Veröffentlicht inBaby & Kleinkind, Familie

Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen

Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen
Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen Credit: Getty Images

Viele Schwangere wollen ihr Baby stillen. Und doch mischen sich unter die Vorfreude oft viele Fragen, was das Thema angeht. Wir versuchen, die wichtigsten zu klären.

Inhaltsverzeichnis

Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen

Viele Schwangere planen, ihr Baby zu stillen. Doch gerade in den ersten Tagen und Wochen kann es beim Stillen kleinere und größere Probleme geben. Aufgeben sollten Mamas deshalb nicht. Denn stillen kann man lernen. Das gilt für die Mama, aber ganz besonders für das Neugeborene.

Um gar nicht erst Ängste aufkommen zu lassen, die viele Mütter gerade in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt begleiten, beantworten wir Fragen wie: Wann schießt die Milch ein? Wie lege ich das Baby an die Brust an? Warum habe ich beim Stillen Schmerzen in der Brust? Wie oft muss ich stillen? Und wie weiß ich, ob mein Baby ausreichend trinkt?

Diese und noch viele weitere Fragen und Antworten rund ums Stillen haben wir gesammelt und helfen dir mit unserem kleinen Still-ABC aus der einen oder anderen Still-Krise.

Die ersten Still-Tage

Wann schießt die Milch ein?

Die Milch kommt nicht automatisch mit der Geburt des Babys. Der Milcheinschuss tritt zwischen dem zweiten und dem fünften Tag nach der Entbindung ein. Aber keine Panik: Das bedeutet nicht, dass dein Baby in dieser Zeit auf Nahrung verzichten muss.

Lies auch: Richtig Stillen: Was frisch gebackene Mamis wissen sollten

Wenn das Baby direkt nach der Geburt an die Brust gelegt wird, entwickelt es einen Saugreflex und trinkt das sogenannte Kolostrum. Das ist die erste Milch, die nach der Geburt gebildet wird und vor der Entstehung der eigentlichen Muttermilch in der Mutterbrust vorhanden ist. Diese Erstmilch enthält zahlreiche Nährstoffe, Proteine, Lipide, Vitamine und Antikörper und versorgt das Neugeborene mit allem, was es benötigt. Es unterstützt außerdem den Ausstoß des Meconiums (Kindspech). Das ist der erste Stuhl, der sich im kindlichen Darm vor der Geburt angesammelt hat und der in den ersten Lebenstagen abgesetzt wird.

Werde ich den Milcheinschuss bemerken?

Keine Angst, den Milcheinschuss bemerkt jede Mama. Die Brüste werden schwer, hart und sehr sensibel. Oft begleitet von einem Spannungsgefühl. Dieses Gefühl wird durch den Einfluss von Blut und Lymphflüssigkeit in das Brustgewebe verursacht. Am besten legt man sein Baby so oft es möchte an. Zum einen, um die Spannung in der Brust zu mindern, aber natürlich auch, um die Milchproduktion weiter anzuregen und das Baby ausreichend zu versorgen.

Auch heute noch halten sich starre Vorgaben, wie die, dass das Baby an jeder Brust 20 Minuten trinken und die Brust leeren sollte. Aber ganz ehrlich, gerade am Anfang schafft ein Neugeborenes selten so viel. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass die Milch sich nicht staut. Versuche also, dein Kind mit jeder Mahlzeit an beide Brüste anzulegen.

Besonders am Anfang, also unmittelbar nach dem Milcheinschuss, kann es für Mutter und Kind schwer sein, mit dem Stillen so richtig durchzustarten. Die Brust ist zu prall gefüllt und das Baby hat die richtige Technik noch nicht raus. Lass dich nicht nervös machen und frag am besten eine der Schwestern im Krankenhaus. Die meisten Neugeborenen-Stationen haben ein Still-Zimmer, in der dir ausgebildetes Personal zur Seite steht. Sie zeigen dir, welche Position du am besten beim Stillen haben solltest und wie du das Kind richtig anlegen kannst. Hab keine Scheu und frag nach.

Auch lesen: 15 Wahrheiten übers Stillen, die (bisher) nur Mamas kennen

Wie regelt der Körper die Milchproduktion und was ist der Milchspendereflex?

Die Milchproduktion ist ein beeindruckendes natürliches Phänomen. Die weibliche Brust ist nicht das natürliche „Gegenstück“ einer Flasche, die sich leert und wieder füllt. Nein, die Milchproduktion erfolgt permanent und auf Nachfrage. Sie ist permanent, da die Milchproduktion theoretisch nie aufhört. Auf Nachfrage, weil sie einsetzt sobald das Baby an die Brust angelegt wird.

Die Milchabsonderung wird durch zwei von der Hypophyse abgesonderte Hormone ausgelöst: Prolaktin ruft die Milchproduktion hervor. Das Oxytocin tritt erst im Moment des Stillens in Aktion und löst den Milchspendereflex aus. Es steht also im Prinzip immer Milch zur Verfügung. Selbst wenn du das Gefühl hast, dass deine Brust leer ist, werden Milchproduktion und Milchspendereflex ausgelöst, sobald das Baby beginnt, an der Brust zu saugen.

Übrigens: Die Größe des Busens sagt absolut nichts über die „Still-Fähigkeit“ aus: Ob groß oder klein: Im Prinzip kann jeder Busen ein Kind ernähren! Eventuelle Milchproduktionsprobleme haben generell andere Ursachen.

Credit: iStock

Stillen in der Praxis

Wie lege ich das Baby an die Brust an?

Es ist wichtig, sich möglichst schnell die richtigen Handgriffe und Bewegungen anzugewöhnen, um sich einige Unannehmlichkeiten zu ersparen: Denn wenn das Baby schlecht saugt oder zu wenig trinkt, kann das zu einem Milchstau in den Brüsten und zu wunden Brustwarzen führen.

Auch wichtig ist die Position sowohl der Mutter, als auch des Babys. Der gesamte Körper des Kindes muss dem Körper der Mutter zugewendet sein und fest im mütterlichen Arm liegen. Mama sollte darauf achten, entspannt zu sitzen. Das heißt, am besten angelehnt und mit einer ausreichenden Stütze unter dem Arm.

Eine gute Position erkennt man daran, dass Mama entspannt sitzen kann und das Baby trinkt, ohne das es irgendwo zwickt oder schmerzt. Generell gilt beim Stillen, dass der Mund des Babys weit geöffnet sein sollte und ein großer Teil der Brustwarze von den nach außen gestülpten Lippen umschlossen ist.

Lesetipp: 6 hilfreiche Stillpositionen (auch bei Milchstau)

Ein kleiner Geheimtipp: Beobachte das Ohr deines Babys – es sollte sich regelmäßig auf- und abbewegen! Das ist ein Zeichen dafür, dass dein Schatz wirklich trinkt.

​Warum habe ich Schmerzen in der Brust beim Stillen?

Schmerzen in der Brust können verschiedene Ursachen haben:

Wenn dein Baby seit mehreren Stunden nicht getrunken hat, weil es zum Beispiel in der Nacht länger also sonst geschlafen hat, kann es sein, dass einer oder mehrere Milchkanäle verstopft sind. Dieser so genannte Milchstau kann zu unangenehmen Symptomen führen: Die Brust schmerzt, ist angespannt und du hast das Gefühl, eine Art Kugel unter der Hautoberfläche zu haben. Was du tun kannst: Lege ein paar Minuten vor dem Stillen ein feuchtes, heißes Tuch auf die Brust. Und massiere die Stelle vorsichtig (von der Verhärtung hin zur Brustwarze). Lege dein Kind anschließend mit dem Kinn in Richtung Verhärtung an. So ist die Saugkraft an dieser Stelle besonders stark. Massiere die Stelle zusätzlich beim Stillen und der Stau wird sich lösen.

Solltest du auch nach dem Stillen das Gefühl haben, dass der Stau noch immer besteht, versuche ihn zunächst unter der heißen Dusche auszustreichen. Wenn auch das erfolglos bleibt, kannst du versuchen, ihn über das Abpumpen zu lösen. Aber bedenke, wenn du die Milch abpumpst produziert dein Körper auch wieder mehr Milch. Kühle deine Brust anschließend mit einem Wickel.

Es kann auch vorkommen, dass deine Brustwarzen schmerzen, weil sie wund und rissig geworden sind. Das kann daran liegen, dass dein Kind nicht richtig an der Brust gesaugt hat oder daran, dass du dein Kind falsch abgenommen hast. Um die entzündete Brustwarze zu heilen, musst du unbedingt darauf achten, dass deine Brustwarze nach dem Stillen richtig trocken ist. In der Apotheke oder der Drogerie bekommst du zudem Brustwarzensalbe. Diese unterstützt die Heilung und ist unbedenklich für dein Kind.

Credit: iStock

Wie oft muss ich stillen?

Der Stillrhythmus hängt ganz von der Nachfrage ab. Dein Baby meldet sich, sobald es Hunger hat und trinkt genau die Menge, die es in diesem Moment braucht. Dazwischen können mal längere und auch mal kürzere Perioden liegen. Die geforderte Milchmenge kann von der Mutter normalerweise problemlos zur Verfügung gestellt werden, und das fast „nach Maß“. Daher existiert der Milchmangel bei einem Baby im Normalfall nicht. Es kann allerdings gut sein, dass sich Angebot und Nachfrage aufeinander abstimmen müssen.

In den ersten Wochen kann dir der Still-Rhythmus sehr intensiv und anstrengend vorkommen. Das ist normal: Das Verdauungssystem deines Babys ist noch nicht ausgereift. Es wird also oft und in kleinen Mengen trinken. Mach dir keine Sorgen, wenn du an manchen Tagen auf 10 Still-Sitzungen oder mehr kommst. Muttermilch wird sehr schnell verdaut – je nach Menge schon nach 20 Minuten. Das ist extrem wenig im Vergleich zu den 4 Stunden Verdauungszeit bei industriell hergestellter Milch.

Auch was die Dauer des Stillens betrifft, solltest du nicht ständig die Stoppuhr im Auge behalten: Die Dauer der Stillsitzung ist absolut unbedeutend. Das Baby kann im Eiltempo satt werden oder bis zu einer Stunde (oder mehr) an deiner Brust hängen. Wenn ein Säugling sehr hungrig ist, tendiert er dazu, sich auf die Brust zu stürzen, nach den ersten beruhigenden Zügen aber sein Saugtempo herunterzuschrauben und sich Zeit zu lassen, um diesen exklusiven Augenblick mit der Mutter zu genießen. Lass dir und deinem Baby diese Zeit, denn dieser Moment der Nähe und der Zärtlichkeit ist extrem wichtig zum Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung einerseits, aber auch für die Aufrechterhaltung der Milchproduktion. Denn es besteht eine direkte Wechselwirkung zwischen der Milchnachfrage des Babys und der Milchproduktion der Mutter. Je mehr ein Baby an Mutters Brust saugt, desto mehr Milch wird von dieser produziert. Mutter Natur hat das alles perfekt eingerichtet.

Lesetipp: Vorstellung vs. Realität: 14 Bilder, die zeigen, wie es WIRKLICH aussieht, wenn Mamas stillen

Wie kann ich wissen, ob mein Baby ausreichend trinkt?

Ein ruhiges Baby, das an der Brust der Mutter einschläft und keinerlei Anzeichen für Unzufriedenheit zu erkennen gibt, ist ausreichend ernährt. Du musst dein Baby nicht vor und nach dem Stillen wiegen, um sicher gehen zu können, dass die Mahlzeit ausreichend war.

Du kannst dein Baby einmal in der Woche wiegen. Das ist ausreichend, um die Gewichtszunahme im Auge zu behalten. In der Regel wiegt die Hebamme in den ersten Wochen deinen Schatz. Sie führt auch ein Protokoll über das Gewicht und würde dir sagen, wenn etwas auffällig wäre. Also vertraue dir und deinem Kind. Ein kleiner Check, ob dein Kind genug getrunken hat, ist auch die Anzahl der vollgemachten Windeln – 5–6 sollten es mindestens am Tag sein.

Das größere Geschäft eines gestillten Babys unterscheidet sich übrigens von dem eines mit dem Fläschchen ernährten Babys! Es ist goldgelb, riecht kaum und kann teilweise nur als kleiner Fleck in der Windel sichtbar sein. Keine Panik: Das ist normal! Manchmal hat ein gestilltes Baby nur sehr selten Stuhlgang (z. B. alle 3 Tage) ohne deswegen gleich verstopft zu sein. Verstopfungen wären durch kleinen, harten Stuhlgang erkennbar.

Credit: iStock

Wie ernähre ich mich am besten während ich stille?

Eigentlich können frisch gebackene Mamas alles essen, worauf sie Lust haben. Gesund und ausgewogen sollte es natürlich sein. Und wenn du das Gefühl hast, dein Baby reagiert auf gewisse Lebensmittel mit Bauchschmerzen wie zum Beispiel auf Zwiebeln, Kohl oder scharfe Sachen, dann lass diese einfach weg und schaue, ob es besser wird.

Einen genauen Ernährungsplan für stillende Mütter gibt es also nicht, du kannst dich aber an den folgenden Dingen orientieren:

Auf dem Menü sollten stehen: Proteine, frisches Gemüse und Obst, Getreide (Vollkorn), Milchprodukte (in vernünftigen Mengen, denn es ist absolut nicht notwendig übermäßig Milch zu trinken, um Milch zu produzieren!) und pflanzliche Fette. Versuche am besten, mehrere kleine Portionen über den ganzen Tag verteilt zu essen, statt ein oder zwei große Mahlzeiten. Snacks wie Nüsse, Müsliriegel und getrocknetes Obst kannst du auch getrost zwischendurch essen.

Achte darauf, dass du nicht zu viele süße Produkte zu dir nimmst. Das heißt natürlich nicht, dass du der Schokolade auf Nimmerwiedersehen sagen musst, aber genieße sie in Maßen, nicht in Massen. Du solltest darauf achten, dass du ausreichend trinkst. Wasser, Fruchtsaftschorlen, Kräuter- und Früchtetees, aber auch mal ein Kaffee oder Schwarztee sind erlaubt. Aber nicht unbedingt vor, sondern besser nach dem Stillen. Auf alkoholische Getränke sollte man während der Stillzeit verzichten, denn über das Blut gerät der Alkohol auch in die Muttermilch.

Muss ich mehr essen, wenn ich stille?

​​Der Kalorienbedarf von stillenden Müttern ist in der Regel höher, da Mama nicht nur sich, sondern eben auch das Baby versorgt. Man könnte sagen, in der Stillzeit ‚isst Mama für Zwei‘. Besonders in den ersten vier Monaten solltest du circa 600 kcal mehr zu dir nehmen. Wenn das Baby dann auch Beikost bekommt, benötigst du nur circa 250 kcal mehr. Iss nach deinem Gefühl. Wenn du Hunger hast, solltest du etwas essen und wenn du keinen Hunger hast, musst du natürlich nicht essen, nur um auf die angegebenen Kalorien zu kommen.

Man kann sagen, Dank des Stillens beginnt die kulinarische und geschmackliche Erziehung deines Kindes bereits in der Wiege. Von Curry bis zum Käse über Radieschen und Kräuter…. dein Baby wird schon beim Stillen die Geschmackspalette in sich aufnehmen, die es sein ganzes Leben lang immer wieder finden wird. Man sagt, dass Kinder, die gestillt wurden, daher offener für geschmackliche Neuheiten sind als Kinder, die mit dem Fläschchen genährt wurden. Darauf solltest du dich aber nicht verlassen.

Noch mehr Tipps zur Ernährung in der Schwangerschaft findest du hier!

Credit: iStock

Muss mein Baby zusätzlich etwas trinken, wenn es zum Beispiel heiß ist?

Gestillte Babys sind rundum versorgt. Wenn es draußen richtig heiß ist, kann man sein Kind einfach öfter anlegen und muss nicht fürchten, dass es zu wenig Flüssigkeit aufnimmt. Generell gilt, dass ein Baby am besten in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich gestillt wird. Das bestätigt auch die Weltgesundheitsorganisation. Die Gründe dafür sind zahlreich: ideale Anpassung der Muttermilch an die Bedürfnisse des Babys, besseres Heranreifen des Verdauungssystems, besserer Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung, Verringerung des Risikos einer Nahrungsmittelallergie und vieles mehr.

Du musst deinem Baby also am Anfang keine zusätzlichen Getränke geben. Wenn du mit der Beikost startest und eine Stillmahlzeit durch Brei ersetzt wird, dann solltest du dazu auch etwas zu trinken anbieten. Am besten eignen sich Wasser oder ungesüßter Tee.

Wie stille ich, wenn ich schon wieder beginne zu arbeiten?

Die WHO rät dazu, ein Baby in den ersten sechs Monaten durchzustillen. Das ist jedoch schwierig, wenn man bereits vorher wieder anfangen will zu arbeiten. Wer noch nicht bereit ist abzustillen, der hat zwei Möglichkeiten, sein Baby weiterhin ganz oder zum Teil mit Muttermilch zu versorgen.

Wer sein Baby weiterhin nur mit Muttermilch ernähren will, kann sich eine Art Milchbank anlegen. Das heißt, Mama pumpt über den Tag die Milch ab und bewahrt sie, fein säuberlich mit Datum versehen, im Kühlschrank auf. So kann die Betreuungsperson das Baby in Abwesenheit von Mama mit Muttermilch füttern. Wenn immer Mama dann aber mit ihrem Baby zusammen ist, stillt sie normal weiter. Durch das Abpumpen wird die Milchproduktion konstant weiter aufrechterhalten. Doch Abpumpen ist in manchen Berufen schwer möglich und deshalb nicht für jede Frau geeignet. Wenn man aber die Möglichkeit hat, in der Mittagspause oder einfach mal zwischendurch allein und entspannt in einem separaten Raum zu sein, dann ist das Abpumpen eine willkommene Alternative.

Wem das zu aufwändig oder für wen das einfach nicht möglich ist, der kann teilweise weiter Stillen. Das bedeutet, in Mamas Abwesenheit bekommt das Baby Ersatznahrung aus dem Fläschchen und wenn Mama da ist, wird das Kind ganz normal gestillt. Keine Angst davor, dass die Milchproduktion versiegt. Solange ein Still-Rhythmus da ist, wird auch die Milch weiterhin produziert. Der Körper passt sich ganz der Nachfrage an.

Im Video: Wie stille ich nachts ab?

Still-ABC: Das Wichtigste von Milcheinschuss bis Abpumpen

Wie pumpe ich richtig ab?

Egal ob Stillen oder Abpumpen, aller Anfang ist schwer. Für das Abpumpen gibt es aber auch ein paar kleine Tricks, um es zu erleichtern. Je nachdem, wie viel Milch du abpumpen möchtest, kannst du eine manuelle oder elektrische Milchpumpe wählen. Richtig effizient pumpst du ab, während du dein Kind stillst. Also das Kind an die eine Brust, die Milchpumpe an die andere. So vollzieht sich die Milchabgabe automatisch an beiden Brüsten gleichzeitig. Folge einfach der Gebrauchsanweisung auf der Verpackung, der Vorgang ist im Prinzip ganz einfach. Nach ein oder zwei Stillsitzungen wirst du die richtigen Handgriffe gefunden haben.

Worauf du vor dem Abpumpen achten solltest: Du solltest deine Hände immer vorher waschen und alle Instrumente, die mit der Milch und der Haut in Kontakt kommen, steril gemacht haben. Mach es dir zum Abpumpen gemütlich und sorge dafür, dass dich niemand stört. Wenn deine Brust bereits sehr voll ist und schmerzt, massiere sie vorsichtig oder lege einen heißen Wickel drumherum. Die Hitze weitet die Milchkanäle und die Massage lockert eventuelle Stauungen.

Wie lange lässt sich abgepumpte Milch aufbewahren?

Muttermilch ist, je nach Zimmertemperatur, unterschiedlich lang haltbar. Bei 15 °C hält sie rund 24 Stunden, bei 19 °C bis 22 °C rund 10 Stunden und bei 25 °C zirka 4 bis 6 Stunden. Im Kühlschrank kann man die Milch bei 0 °C bis 4 °C bis zu 8 Tage aufbewahren. Tiefgefroren ist die Milch 2 Wochen im Eisfach des Kühlschranks und 4 Monate 4 im Gefrierschrank (-18 bis -40 °C) haltbar. Schreibe immer das Datum auf die Packung, damit du einen Überblick darüber hast, von wann die Milch ist.

Beim Erhitzen solltest du darauf achten, dass die Muttermilch langsam warm wird, am besten also in einem Wasserbad, aber nicht in der Mikrowelle, da der thermische Schock die Qualität der Milch verändern kann. Friere die Milch niemals ein zweites Mal ein!

Wie lange sollte man stillen?

Es gibt keine allgemein gültige Regel. Jede Mutter und jedes Kind müssen je nach Bedarf, Lust und Möglichkeit selbst über die Stilldauer entscheiden. Die WHO rät zu einer Stillzeit von mindestens 6 Monaten, unterstreicht jedoch, dass das Stillen über ein 1 Jahr hinaus oder mehr (mit Einführung diverser Nahrungsmittel) optimal ist. Es sind also keine Gegenanzeigen für längeres Stillen bekannt – abgesehen von persönlichen Gründen.

Auch lesen: Langzeitstillen: Wie lange ist stillen gesund?

Wissenschaftlich gesehen spricht nichts dagegen, dem Kind über einen längeren Zeitraum die Brust zu geben. Ganz im Gegenteil. Es ist normal, dass ein 2-jähriges Kind morgens, als Zwischenmahlzeit oder abends vor dem Schlafengehen noch das Fläschchen bekommt. Warum also nicht einfach die Brust? Du musst auch keine Angst haben, dass dein Kind dir mit zunehmendem Alter beim Stillen mit seinen Zähnen weh tut: Dein Kind wird dir nicht in die Brust beißen – ebenso wenig wie es den Saugkopf seines Fläschchens zerkaut.

Wie stille ich ab?

Irgendwann entscheidest du und nur du, wann es an der Zeit ist, abzustillen. Die meisten Frauen entscheiden sich bei ihrem Wiedereintritt in den Beruf dazu, beispielsweise nach der Elternzeit. Wichtig dabei ist, dass man sich auch beim Abstillen Zeit lässt. Von heute auf morgen das Kind von der Brust zu entwöhnen ist nicht möglich. Und auch die Milchproduktion ist nicht von heute auf morgen versiegt.

Wenn das Kind also beispielsweise bereits ein Jahr alt ist, isst es vermutlich zu den Hauptmahlzeiten bereits Brei und trinkt dazu Wasser oder Tee. Die Stillmahlzeiten, die es also zwischendurch noch bekommen hat, kann man dann Stück für Stück durch Fläschchen ersetzen. Am Anfang kann es helfen, wenn nicht du ihm die Flasche gibst, sondern Papa das übernimmt.

Dein Körper wird zu Beginn des Abstillens natürlich trotzdem noch Milch produzieren. Denn vorher hat die Nachfrage das Angebot geregelt. Wenn das Kind nun also sein Fläschchen von Papa bekommt, kannst du die Zeit nutzen, deine Brust behutsam auszustreichen. Am besten macht sich das unter der warmen Dusche. Mit jedem Tag wird dein Körper weniger Milch produzieren. Abpumpen solltest du die Milch nicht, denn das signalisiert deinem Körper, neue Milch zu produzieren und das willst du ja gerade nicht.

Auch bei kleineren Kindern, die noch regelmäßiger gestillt werden, kann man sich an dieser Art des Abstillens orientieren. Stück für Stück sollte eine Stillmahlzeit durch ein Fläschchen ersetzt werden, bis alle Stillmahlzeiten ersetzt sind. Die Brust muss immer wieder ausgestrichen werden.

Was mache ich, wenn mein Baby das Fläschchen verweigert?

Wichtig zu wissen ist, das alles seine Zeit braucht. Wenn dein Baby nach der Brust die Flasche zuerst verweigert, kannst du verschiedenes versuchen. Probiere unterschiedliche Ersatznahrungen aus. Es kann sein, dass dein Baby den Geruch der einen Milch nicht mag, den einer anderen aber interessant findet und probieren will. Auch die Art des Fläschchens kann manchmal entscheidend sein. Wenn dein Kind schon größer ist, kannst du versuchen, ihm die Milch, so wie es die Großen machen, aus einer Tasse (Schnabeltasse) zu geben.

Wirf also nicht das Handtuch, wenn dein Kind am Anfang die Flasche verweigert. Bleib dran und versuche den einen oder anderen Weg. Irgendwann werdet ihr beide eine Lösung gefunden haben.


Quellen: