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Erziehung: So lernt dein Kind, alleine zu spielen

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Wie Kinder lernen, alleine zu spielen

Wir sollten unsere Kinder viel öfter alleine spielen lassen. Wie man Kindern das Alleinespielen beibringt und warum es so wichtig ist, erfahrt ihr bei uns.

Alleine spielen heißt nicht alleine sein. Tatsächlich profitieren Kinder davon, wenn sie sich selbst beschäftigen können. Wie sie das lernen, lest ihr bei uns.

Inhaltsverzeichnis

Kinder können lernen, alleine zu spielen. Dabei ist besonders wichtig, dass man ihnen genau das ermöglicht. Klar, je kleiner ein Kind ist, umso schwieriger fällt es ihm, sich alleine eine Beschäftigung zu suchen. Hier sollte man nicht zu viel fordern. Aber schon ab einem Jahr sind Kinder so weit, dass sie für ein paar Minuten alleine spielen können.

Mit rund drei Jahren sind die meisten Kinder tatsächlich in der Lage, länger und ausgiebig alleine zu spielen. Unter Umständen bedarf es noch einer kleinen Inspiration durch Mama und Papa. Haben sie aber ein Spiel, einen Baukasten oder ein Puzzle gefunden, das sie in den Bann zieht, dann haben die Eltern Sendepause.

Wie ihr auch euer Kind dazu animiert, hin und wieder alleine zu spielen und warum es nicht nur euch Eltern, sondern ganz besonders eurem Nachwuchs zugutekommt, wollen wir beleuchten.

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Vermeidet ständige Reizüberflutung

Habt ihr euch mal überlegt, dass ihr eurem Kind kaum die Zeit gebt, alleine zu spielen? Sind es nicht Eltern, Verwandte oder Freunde, die das Kind bespaßen, so sind es oft technische Geräte wie TV oder Tablet, die die Aufmerksamkeit des Kindes ständig auf sich ziehen.

Da gibt es keine Zeit für Entspannung, weder für euer Kind, noch für euch – so bringt man seinem Kind förmlich bei, dass es immer jemanden oder etwas anderes braucht, um beschäftigt zu sein.

Zusätzlich sind viele Kinder in diesen Situationen völlig überfordert und kommen mit der Reizüberflutung nicht zu Recht. ​(Was nicht bedeutet, dass ein Kind nicht mal fernsehen darf, solange es kindgerechte Inhalte und nur mal 20 Minuten sind.)

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Wenn du deinem Kind beibringst alleine zu spielen, also sich mit sich selbst zu beschäftigen, machst du ihm ein Geschenk. Dann hat dein Kind Zeit für freies Malen und Gekritzel, eine Burg aus Kartons zu bauen, sich die Marienkäfer auf der Wiese genau anzusehen oder in den Wolken fantastische Wesen zu entdecken. All das kann Fantasie, Kreativität, komplexe Gedankengänge und Selbstvertrauen deines Kindes fördern.

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4 Gründe, weshalb es gut für euer Kind ist, alleine zu spielen

1. Sich selbst zu beschäftigen, stärkt die Selbstständigkeit eines Kindes. Davon profitiert dein Kind vor allem, wenn es älter ist und Hausaufgaben macht oder lernt.

2. Etwas selbst zu erfinden und zu entwickeln, ganz ohne Einflussnahme von außen, stärkt das Selbstbewusstsein deines Kindes.

3. In der Allein-Zeit lernen sich Kinder auch selbst besser kennen. Sie entdecken ihr Innerstes, ihre Gedankenwelt und ihre Fantasie und lernen, sich Geschichten auszudenken, die sie dann malen oder nachspielen.

4. Selbstständiges Spielen fördert auch die Sicherheit, dass sich dein Kind – wenn sonst niemand verfügbar ist – mit sich selbst beschäftigen kann. Das schafft dauerhaftes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Probiert es aus und zeigt eurem Kind wie es geht

Der erste Schritt dem Kind zu zeigen, dass es völlig in Ordnung ist, auch mal alleine zu sein – und dass es sogar Spaß macht – ist, es vorzumachen. Das fängt schon im Säuglingsalter an.

Schon Babys beschäftigen sich alleine

Setzt euer Kind in den Laufstall oder in die Krippe, mit leicht zu erreichenden Spielsachen, bleibt in Hörweite und verhaltet euch ruhig. Rasseln oder Kuscheltiere können ein sechs Monate altes Baby auch mal eine gute Viertelstunde beschäftigen, genug Zeit um mal eine Tasse Kaffee zu holen. Das ist auch ein Weg, deinem Kind beizubringen, sich auch mal selbst zu beruhigen.

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Sobald dein Kind mobil ist, besteht deine Hauptaufgabe als Elternteil darin, dein Kind aus ein paar Schritten Entfernung zu beobachten und darauf zu achten, dass ihm nichts geschieht. Glücklicherweise finden Kleinkinder die ganze Welt faszinierend, sodass es auch mal geschlagene 20 Minuten mit einem Holzlöffel spielt oder das Muster des Teppichs erforscht.

Entdecken die Kleinen ihre Interessen und Leidenschaften, dann zeigt ihnen auch eure eigenen. Rund um den zweiten Geburtstag etwa versteht das Kind, wenn ihr darüber sprecht, dass ihr zum Beispiel gerne tanzt oder gerne in Ruhe lest – vor allem solltet ihr es auch leben und vormachen. Es ist gut möglich, dass es euer Kind abschaut und ebenfalls Interesse an Tanz oder Büchern entdeckt.

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Ermutigen, nicht zwingen!

Ermutigt eure Kinder: „Du hast einen so schönen Turm mit deinen Bauklötzen gebaut, als du das letzte Mal ganz alleine gespielt hast.“ Versucht die Zeit, in der ihr euer Kind mit sich alleine lasst, auszudehnen. Ihr könnt beispielsweise eine Stoppuhr stellen und ausmachen, dass es nur bis die Uhr klingelt (für 15 Minuten) versuchen soll, alleine zu spielen.

Zwingt eure Kinder nicht dazu, jetzt in einem anderen Zimmer alleine zu spielen, schafft lieber einen Anreiz, dass es sich gerne selbst beschäftigt und sei es, dass es zu euren Füßen mit dem Auto spielt, während ihr Wäsche aufhängt.

Keine Unterbrechungen

Ganz entscheidend: Spielt euer Kind einmal alleine, dann solltet ihr es nicht unterbrechen. Das ist manchmal gar nicht so leicht, wenn das Kleine so süß spielt.

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.