Meine Tochter ist 4 Jahre alt und befindet sich seit kurzem im 2. Kindergartenjahr. Eigentlich sind wir sehr zufrieden mit unserem Kindergarten, die Gruppe ist klein und familiär. Meine Tochter ist eigentlich ein sehr aufgeschlossenes Kind und hatte in der Regel nie Probleme, Anschluss zu finden – dachte ich zumindest bis vor zwei Wochen, als sie mir plötzlich im Urlaub sagte, dass niemand mit ihr befreundet sein möchte.
Eine Aussage, die mich schwer schlucken ließ. Mir ist in der Vergangenheit zwar schon aufgefallen, dass sie im Kindergarten keinen best Buddy hat und sich nur an ihre Cousine hängt, mit der sie zufällig in der gleichen Gruppe ist. Jedoch dachte ich mir immer, das sei normal in dem Alter. Kinder spielen halt mal hier und mal dort, doch das aus dem Mund einer 4-Jährigen zu hören, gab meinem Mutterherz einen ordentlichen Stoß.
Doch was können wir als Eltern machen, um unsere Kinder in diesem Fall zu unterstützen? Hier kommen ein paar hilfreiche Tipps, wie du in dieser Situation reagieren kannst.
Gefühle erkennen und ansprechen
Der erste Schritt ist, die Gefühle deines Kindes bewusst wahrzunehmen und ernst zu nehmen. Kinder äußern oft auf ihre eigene Art, wenn sie sich einsam fühlen. Vielleicht erzählt dein Kind wie auch meine Tochter: „Keiner will mit mir spielen“ oder wirkt traurig, wenn es von der Kita nach Hause kommt.
Frag dann empathisch nach, ohne Druck auszuüben: „Fühlt es sich manchmal so an, als ob die anderen dich nicht dabeihaben möchten?“ Achte darauf, das Problem nicht zu bagatellisieren. Dein Mitgefühl hilft deinem Kind, sich verstanden und angenommen zu fühlen – ein wichtiger Baustein für das Selbstbewusstsein.
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Kind stärken: Sozialverhalten üben
Freundschaften entstehen durch Kommunikation und gemeinsames Spielen – und genau das kannst du zu Hause unterstützen! Bring deinem Kind spielerisch bei, sich zu trauen, auf andere zuzugehen oder nachzufragen, ob es mitspielen darf. Ihr könnt gemeinsam Sätze üben wie: „Ich baue eine Burg, möchtest du mithelfen?“
Oder probiert Rollenspiele aus, bei denen du das „andere Kind“ spielst. Solche kleinen Übungen schaffen Erfolgserlebnisse und geben deinem Kind die Selbstsicherheit, die oft der Schlüssel zum Knüpfen von Freundschaften ist.
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Bezugspersonen im Kindergarten einbinden
Du bist nicht allein in dieser Situation – die Erzieher*innen im Kindergarten sind wichtige Partner*innen! Sprich sie darauf an, dass du dir wünschst, dass sie dein Kind besonders im Gruppenspiel oder in gemeinsamen Aktivitäten unterstützen. Oft haben die Fachkräfte tolle Ideen, wie man ein Kind leichter in die Gruppe integrieren kann, sei es durch Tandem-Spiele oder gemeinsame Bastelprojekte.
Vertrauen und Teamarbeit zwischen Eltern und Erzieher*innen sind ein unschätzbarer Hebel, um dein Kind zu stärken.
Geduld haben und loslassen
Das Wichtigste zum Schluss: Hab Geduld – mit deinem Kind und mit dir selbst. Nicht alle Kinder finden sofort Anschluss, und das ist völlig in Ordnung. Manche brauchen einfach etwas länger, um ihren Platz in der Gruppe zu finden.
Erinnere dich daran, dass Freundschaften immer ihre Zeit brauchen, um zu wachsen, und dass selbst kleine Erfolge ein Meilenstein für dein Kind sind. Indem du Vertrauen und Zuversicht ausstrahlst, signalisierst du deinem Kind: „Ich glaube an dich – und du kannst das schaffen!“
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