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Piercing entzündet: Was hilft & wann solltest du zum Arzt?

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Entzündetes Piercing? Diese Sofort-Maßnahmen helfen

Welche Hausmittel helfen und wann du ärztliche Hilfe brauchst

Du hast ein entzündetes Piercing? Was du gegen die Entzündung tun kannst und wann du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen solltest, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Sind Piercings nach dem Stechen einmal abgeheilt, sind sie in der Regel relativ pflegeleicht. Dennoch kann es immer mal vorkommen, dass sich ein Piercing entzündet und schmerzt.

Tritt eine Entzündung auf, sollte möglichst schnell gehandelt werden, um ernstere Infektionen zu vermeiden. Hier gibt es alle Infos darüber, was bei einer Entzündung zu tun ist und welche Hausmittel helfen können.

Wann ist ein Piercing entzündet? Die Symptome

Dass ein neues Piercing direkt nach dem Stechen etwas schmerzt, gerötet und geschwollen ist, pocht oder Wärme abgibt, ist meist ganz normal. Schließlich handelt es sich bei einem Piercing um eine Wunde, die erst einmal abheilen muss. Wird das frisch gestochene Piercing richtig gepflegt, sollten die Beschwerden relativ schnell wieder abklingen.

Treten Beschwerden bei einem älteren Piercing auf, dann ist das meist ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.

Diese Symptome deuten auf eine Entzündung hin:

  • Der Bereich um das Piercing schmerzt
  • Die Hautstelle ist gerötet und geschwollen
  • Das Piercing strahlt Hitze aus
  • Aus dem Piercingloch tritt Eiter oder eine andere Flüssigkeit aus
  • Das umliegende Gewebe ist verhärtet

Piercing entzündet: Wann sollte ich zum Arzt?

Manchmal reagiert der Körper sogar mit Kreislaufproblemen und Fieber auf die Entzündung. In diesem Fall sollte unbedingt direkt ein Arzt aufgesucht werden.

Wird eine Entzündung verschleppt und breitet sich im ganzen Körper aus, belastet das nämlich den gesamten Organismus. Außerdem kann es zur Narbenbildung an der Piercingstelle kommen.

Bei starken Infektionen hilft dann meistens nur noch die Anwendung eines Antibiotikums.

Was tun, wenn das Piercing entzündet ist?

Ist euer Helix oder Tragus Piercing, das Zungenpiercing oder Bauchnabelpiercing nur leicht entzündet, könnt ihr versuchen, die Entzündung selbst in den Griff zu bekommen.

Es gibt einige Hausmittel und Salben, die bei der Wundheilung helfen können. Hat sich die Entzündung aber nach vier bis fünf Tagen nicht deutlich verbessert, solltet ihr einen Arzt aufsuchen.

Was ihr hingegen in keinen Fall machen solltet: Das Piercing bei einer Entzündung herausnehmen! Die Wunde würde zwar recht schnell zuwachsen, die Infektion im Inneren bleibt aber und es kann zu Eiterblasen und Abszessen kommen.

Lesetipp: Helix-Piercing: Alles, was ihr über das Ohrpiercing wissen müsst

Wollt ihr die Piercing-Entzündung selbst behandeln, solltet ihr vor allem auf eins achten: saubere Hände! Vor der Behandlung also Hände gründlich mit Desinfektionsmittel reinigen oder Einweghandschuhe anziehen.

Diese Hausmittel und Salben helfen bei entzündeten Piercings:

Salzwasserlösung

Ein altbewährtes Hausmittel bei Entzündungen ist Salzwasser. Auch bei einem entzündeten Piercing kann eine Behandlung mit einer Salzwasserlösung helfen.

Für die Salzwasserlösung wird 1 Teelöffel Salz in 250 ml lauwarmem Wasser aufgelöst. Die Lösung wird nun mithilfe eines Wattepads auf die Wunde getupft. Dreht das Piercing vorsichtig, damit die Lösung auch an den Stichkanal gelangt. Zwei- bis dreimal am Tag wiederholen.

Kamillentee

Auch Kamillentee kann bei einem entzündeten Piercing helfen, denn Kamillentee wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Geht hier genauso vor wie bei der Salzwasserlösung: Hände und Piercingstelle desinfizieren, in Kamillentee getränktes Wattepad auf die Wunde tupfen.

Tipp: Kamillentee sollte jedes Mal aufs Neue frisch gekocht werden, damit sich keine Bakterien im Tee bilden. Noch besser wirkt konzentrierte Kamille-Tinktur aus der Apotheke.

Teeaufguss mit verschiedenen Kräutern wie Kamille
Kamille ist ein beliebtes Heilkraut, womit ihr selbst Hausmittel herstellen könnt. Credit: Getty Images

Wundcreme

Bei einer Entzündung am Piercing sind auch desinfizierende Cremes, die Povidon-Iod enthalten oder Wund-Gels mit dem Wirkstoff Tyrothricin eine gute Wahl. Diese Heilsalben helfen vor allem bei Piercing-Wunden, die sich infiziert haben und nässen. Einfach mehrmals täglich auf die entzündete Stelle geben.

Desinfizierendes Plegespray

Was bei einem entzündeten Piercing außerdem helfen kann, sind desinfizierende Pflegesprays- oder Pflegegele wie zum Beispiel Prontolind. Solche Sprays bekommt ihr in der Regel direkt beim Piercer oder könnt es hier bei Amazon shoppen*.

Die Sprays dienen zum einen zur Vorbeugung einer Entzündung, helfen aber auch bei akuten Beschwerden, wenn sie zwei- bis dreimal am Tag auf die Piercingstelle aufgesprüht werden.

Zungenpiercing entzündet – was tun?

Besonders anfällig für Entzündungen sind Zungenpiercings, da sich im Mund viele Keime und Bakterien tummeln. Auch in diesem Fall macht sich eine Entzündung durch Rötungen, Verhärtungen, Schmerzen, Anschwellen und Eiter bemerkbar. Zusätzlich bildet sich meist auf der Zunge ein heller Belag und die Lympknoten im Hals sind angeschwollen.

Auch eine Entzündung eines Zungenpiercings kann mit Kamillentee oder einer Salzwasserlösung behandelt werden. Anders als bei einem Nasen- oder Ohrpiercing werden die Hausmittel allerdings nicht auf die Stelle getupft, sondern als Mundspülung verwendet.

Was außerdem helfen kann, ist eine desinfizierende Spülung mit Chlorhexamed (oder vergleichbaren Produkten).

Auch lesen: Bauchnabelpiercing stechen lassen: Das musst du wissen

Warum hat sich mein Piercing entzündet?

Schuld an einer Piercing-Entzündung können viele verschiedene Ursachen sein. Intimpiercings, Nippelpiercings und Bauchnabelpiercings zum Beispiel sind besonders anfällig für Entzündungen, da sie einer ständigen Reibung durch Kleidung ausgesetzt sind.

Junge Frau mit weiß gebleichten Haaren sieht direkt in die Kamera
Je nachdem wo sich das Piercing befindet, müssen die Arzneien unterschiedlich angewendet werden. Credit: Getty Images

Auch wer zu viel am Piercing herumspielt oder es ständig bewegt, riskiert eine Entzündung. Denn das Piercing wird dadurch ständig belastet. Außerdem können bei mangelnder Pflege Keime ungehindert in die Piercingstelle eintreten.

Ein weiterer Grund für eine Entzündung: Das Material des Piercings ist das Falsche! Die meisten Studios verwenden als Erstschmuck Piercings aus Titan oder PTFE (Kunststoff). Sowohl Titan als auch Kunststoff sind leicht, beständig gegen Körperflüssigkeiten und lösen nur selten allergische Reaktionen aus.

Anders als Chirurgenstahl. Das enthält Nickel und ist somit allergieanfällig und eignet sich als Piercingschmuck eher weniger gut bzw. erst nach vollständiger Abheilung.

Quellen & weitere Informationen zu gesundheitlichen Risiken des Piercings:

Lesetipp: Snug-Piercing: Diesen Ohrschmuck wollen jetzt alle!

Was kann ich tun, damit sich mein Piercing nicht entzündet?

Damit sich euer Piercing erst gar nicht entzündet, solltet ihr ein frisch gestochenes Piercing regelmäßig (zwei bis dreimal täglich) mit Plegespray desinfizieren. Um eine Entzündung zu vermeiden, solltet ihr außerdem auf folgende Dinge achten:

  • Piercingstab sollte nicht zu kurz sein. Das Gewebe am Piercing braucht etwas Platz, um sich auszudehnen.
  • Piercing möglichst wenig berühren und nicht daran herumfummeln. Wenn doch, dann nur mit sauberen Händen.
  • Starke Reibungen oder Druck (z.B. bei Ohrpiercings durch Mützen) möglichst vermeiden.
  • Erstschmuck sollte aus Titan oder Kunststoff bestehen.
  • Bei akuten Entzündungen: Finger weg und Schwimmbad, Solarium und Sauna meiden. Hier tummeln sich zu viele Bakterien.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose einer Ärzt*in. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärzt*in oder Kinderärzt*in kontaktieren. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.