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Tampon einführen: Anleitung & Fragen, die du dir schon immer gestellt hast

Hygienischer Tampon für Frauen auf rosa Hintergrund
© Adobe Stock/ fotofabrika

Vorab im Video: Warum du Tampons regelmäßig wechseln solltest

Mit dieser einfachen Tampon-Anleitung für Anfängerinnen lernst du, wie du einen Tampon einführen solltest, damit du ihn nicht spürst und er richtig aufsaugt.

Inhalt

Tampons, Binden, Periodenunterwäsche und Menstruationstassen und -teller werden im Allgemeinen als „Damenhygieneprodukte“ bezeichnet. Diese absorbieren oder sammeln das Blut und Gewebe, das während der Periode aus der Vagina austritt.

Tampons sind kleine, aus Baumwollgewebe bestehende Stopfen, die in die Vagina eingeführt werden, um Menstruationsblut aufzusaugen. Am Ende des Tampons befindet sich eine Schnur, das sogenannte Rückholbändchen, mit dem du ihn nach spätestens 4 bis 6 Stunden einfach wieder entfernen kannst. Einige Hersteller bieten zudem Tampons mit einem Applikator an, der das Einführen noch einfacher macht.

Tampons eignen sich vor allem an den Tagen mit stärkerer Blutung. Dann ist es auch leichter, den Tampon einzuführen.

Wie führt man einen Tampon ein?

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung lernst du, wie du einen Tampon einführen solltest, damit er perfekt sitzt:

  • Wasche zunächst gründlich deine Hände.
  • Wähle für den Anfang einen kleinen Tampon aus.
  • Nimm nun eine entspannte Körperhaltung ein, z. B. sitzend auf der Toilette oder stehend und du stellst dabei ein Bein auf der Toilette ab.
  • Packe den Tampon aus und ziehe am Rückholfaden, um zu überprüfen, ob dieser fest sitzt.
  • Setze den Tampon am Scheideneingang an. Das ist die Öffnung zwischen Harnröhre und After. Schiebe den Tampon nun mit einem Finger vorsichtig in die Scheide, so tief wie dein Finger lang ist.

Manchmal ist es nötig, die Einführrichtung leicht zu ändern, um den Tampon in die richtige Position zu bringen. Er sitzt perfekt, wenn du ihn nach dem Einführen nicht mehr spürst.

Der Rückholfaden bleibt dabei außerhalb der Vagina zwischen deinen Beinen, sodass du den Tampon, sobald er vollgesogen ist, problemlos wieder herausziehen kannst.

Eine geniale Erfindung

Es gibt einfach Erfindungen, die man im Leben nicht missen möchte. Der Tampon gehört dazu, denn er ermöglicht uns Frauen, uns auch während der Periode viel freier zu bewegen. Schwimmen gehen, enge Kleidung tragen – alles kein Problem mehr. Wusstest du, dass die Erfindung des Tampons ein reiner Zufall war?

1947 entdeckte der deutsche Ingenieur Dr. Carl Hahn in einer amerikanischen Zeitschrift eine Anzeige für Tampons und war sofort begeistert: So etwas gab es in Deutschland noch nicht. Zwei Partner unterstützten ihn bei der Entwicklung: Dr. Heinz Mittag, ein Rechtsanwalt, und Dr. Judith Esser, eine Frauenärztin und leidenschaftliche Schwimmerin, die die medizinische Beratung übernahm. Dr. Esser wollte das Leben der Frauen verbessern, da es in den 1940ern nur dicke Binden gab. Mit Tampons konnte sie auch während der Monatsblutung schwimmen.

Die Pioniere entwickelten den o.b.® Tampon, dessen Name übrigens „ohne Binde“ bedeutet. Diese Abkürzung wurde erfolgreich – „o.b.“ ist mittlerweile ein Synonym für „Tampon“. Obwohl Tampons damals mit Vorurteilen behaftet waren, revolutionierte der Tampon nach jahrelangen Bemühungen die weibliche Hygieneroutine in Deutschland. Heute ist er ein unverzichtbarer Bestandteil im Leben von Millionen Frauen und fördert durch Aufklärungskampagnen das Wissen über Menstruation und weibliche Hygiene.

Wie oft muss man den Tampon wechseln?

Grundsätzlich sollten Tampons (und auch andere Menstruationsartikel) alle 4 bis 6 Stunden gewechselt werden. Unter anderem kann euch das vor Infektionen mit Bakterien und schwerwiegenden Erkrankungen schützen, nicht zuletzt vor dem TSS (toxisches Schocksyndrom).

Hier einige weitere Tipps für den sichern Umgang mit Tampons:

  • trage nachts bevorzugt Binden oder Periodenwäsche
  • verwende immer die kleinstmögliche Größe
  • wasche dir vor und nach dem Tamponwechsel die Hände

Warum habe ich beim Tampon einführen Schmerzen?

Nicht selten kommt es vor, dass Frauen das Einführen von Tampons Schmerzen bereitet. Häufig ist eine trockene Scheide bei nur leichten Blutungen der Auslöser für das unangenehme Gefühl.

Wenn ein trockener Tampon auf zu wenig Feuchtigkeit trifft, kann das Einführen schwierig werden – es „flutscht“ einfach nicht. Das schmerzhafte Gefühl entsteht durch die Reibung. Um das zu vermeiden, kannst du etwas sanftes Gleitgel auf den Tampon geben, damit er leichter gleitet. Alternativ bieten sich an sehr leichten Tagen Periodenslips als praktische Lösung an.

Eine weitere Ursache für Schmerzen durch Tampons kann aber auch Vaginismus sein. Darunter versteht man ein Verkrampfen der Beckenmuskulatur, die die Vagina umgibt. In der Folge wird die Scheide so verengt, dass sich selbst ein kleiner Tampon nur unter Schmerzen einführen lässt. Auch Sex ist dann mit großen Schmerzen verbunden. Wenn du befürchtest, unter Vaginismus zu leiden, solltest du zeitnah deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufsuchen.

Kann ich Cremes benutzen, damit der Tampon leichter reingeht?

Wenn du den Tampon nicht trocken einführen möchtest, weil das unangenehm ist, solltest du nicht einfach irgendeine Creme oder Vaseline verwenden, um ihn gleitfähig zu machen. Denn Cremes für Körper oder Gesicht haben in der Vagina nichts zu suchen! Sie können die empfindliche Scheidenflora stören und sogar Krankheiten wie Entzündungen oder Scheidenpilz begünstigen.

Statt Vaseline oder einer Gesichtscreme solltest du ein bisschen sensitives Gleitgel auf Wasserbasis verwenden und es auf die Tamponspitze geben. Auch Feuchtcremes für die Vagina eignen sich, um sie auf den Tampon zu geben. Diese speziellen Cremes gibt es in der Apotheke.

Lesetipp: Periodenunterwäsche im Test: Wie gut ist sie wirklich?

Ist der Tampon nach dem Einführen noch zu spüren?

Gerade anfangs solltest du die kleinste Größe verwenden, damit du den Tampon leichter einführen kannst und ihn nicht ständig spürst.

Die meisten Frauen gewöhnen sich schnell an Tampons und merken sie danach gar nicht mehr. Wenn der Tampon korrekt sitzt, solltest du ihn nicht spüren. Das macht Tampons zu einer idealen Wahl, sowohl für den Sport als auch zum Tragen im Wasser.

Kann ich mit Tampon Sex haben?

Wenn du während deiner Periode Sex haben möchtest, solltest du den Tampon unbedingt vor jeglicher Penetration entfernen. Andernfalls könnte er zu tief in Richtung Muttermund rutschen, was das Entfernen erheblich erschwert. Niemand möchte deshalb einen Termin bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt vereinbaren müssen. Also: Tampon vorher rausnehmen!

Wer Sex während der Periode hat und dennoch nicht auf den Schutz eines Tampons verzichten möchte, sollte Soft-Tampons nehmen. Das sind spezielle Schwämmchen, die theoretisch beim Sex in der Scheide bleiben könnten. Sie haben statt des Rückholfadens eine kleine Lasche und sind sogar mit Kondom kombinierbar. Allerdings besteht auch hier das oben erwähnte Problem, dass die Soft-Tampons zu weit nach innen rutschen können und man sie selbst nicht mehr entfernen kann. Daher bleiben wir bei der Empfehlung: beim Sex auf den Tampon verzichten.

Kann der Tampon in mir verschwinden

Tampons können nicht stecken bleiben, sich in dir verlieren oder sich in einen anderen Teil deines Körpers bewegen. Die Muskeln in der Vagina halten sie an Ort und Stelle. Und sie bleiben in deinem Körper, bis du sie herausnimmst. Wichtig ist, dass du den Tampon nicht vergisst und nach einigen Stunden wechselst.

Solltest du einmal Schwierigkeiten haben den Tampon zu entfernen, weil beispielsweise der Faden verschwunden ist, habe keine Scheu und wende dich an deinen Frauenarzt.

Wie werden Tampons richtig entsorgt?

Bitte wirf einen benutzten Tampon niemals in die Toilette – das kann die Rohre verstopfen! Wickele den Tampon stattdessen in Toilettenpapier oder verwende einen Hygienebeutel, und entsorge ihn anschließend im Mülleimer.

Lesetipp: Die 1. Periode: So bereitest du deine Tochter darauf vor

Menstruationstassen: Nachhaltige Alternative zu Tampons

Manche Frauen verwenden während der Menstruation auch andere Hygieneartikel, die das Blut auffangen. Neben Binden und Tampons gibt es auch Menstruationstassen. Das sind glockenförmige Auffangbecher aus Gummi, Silikon oder weichem Kunststoff.

Auch die Menstruationstasse sitzt in der Vagina und fängt das Menstruationsblut auf. Die Tassen sind wiederverwendbar und können bei Bedarf einfach geleert werden. Nach dem Gebrauch kann man die Tasse selbst in heißem Wasser reinigen und aufbewahren. Eine weitere Entwicklung in dieser Richtung ist der sogenannte Menstruationsteller.

Mehr zum Thema: Menstruationstasse: Was taugt die Tampon-Alternative wirklich?

Weitere Quellen:
Berufsverband der Frauenärzte e.V.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.