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Kinderwunsch: Die wichtigsten Fakten zur Eizellspende

Kinderwunsch: Was du über die Eizellspende wissen solltest!
Kinderwunsch: Was du über die Eizellspende wissen solltest! Credit: Getty Images

In Deutschland ist die Eizellspende verboten. Wer sie dennoch in Anspruch nehmen möchte, muss dafür ins Ausland gehen. Warum das so ist und was es über die Eizellspende noch zu wissen gibt, wollen wir erklären.

Inhaltsverzeichnis

Die Eizellspende oder Eizellenspende ist in Deutschland gesetzlich eindeutig im Embryonenschutzgesetz (ESchG) geregelt. Darin heißt es unter anderem in Paragraf 1:
„Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. auf eine Frau eine fremde unbefruchtete Eizelle überträgt,
2. es unternimmt, eine Eizelle zu einem anderen Zweck künstlich zu befruchten, als eine Schwangerschaft der Frau herbeizuführen, von der die Eizelle stammt, […]“

Die Eizellspende ist in Deutschland also verboten. Das Embryonenschutzgesetz rechtfertigt dies mit dem Ziel, das menschliche Leben von Beginn an zu schützen. Außerdem möchte man verhindern, dass ein Kind zwei Mütter hat – Eizell-Spenderin und Eizell-Empfängerin.

Welche Optionen also bleiben Paaren mit bisher unerfülltem Kinderwunsch, die bereits Erfahrungen mit diversen Kinderwunschbehandlungen gesammelt haben, die alle aber nicht zu einer erfolgreichen Schwangerschaft geführt haben? Bleibt ihnen die Chance auf ein eigenes Kind damit verwehrt?

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Kinderwunsch: Die wichtigsten Fakten zur Eizellspende

Nicht unbedingt, denn in Ländern wie Spanien, Frankreich, der Schweiz, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, Belgien, Polen, Tschechien, der Slowakei und seit April 2015 auch Österreich, ist eine Eizellspende legal. Es ist deutschen Paaren nicht verboten, ein Angebot im Ausland wahrzunehmen. Allerdings sind damit oft sehr hohe Kosten verbunden.

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Wie eine Eizellspende abläuft, welche Risiken und Chancen sie bietet und was Paare beachten müssen, die eine Eizellenspende im Ausland in Betracht ziehen, wollen wir erklären.

Übrigens: Ärzte in Deutschland machen sich bereits strafbar, wenn sie einer Frau oder einem Paar eine Klinik im Ausland für die Eizellspende empfehlen. Aber auch, wenn sie eine mögliche Eizellspende im Ausland durch Behandlungen vorbereiten.

Für wen kommt eine Eizellspende in Frage?

Eine Eizellspende kommt für Paare vor allem in Frage, wenn der Körper der Frau keine oder keine gesunden Eizellen produzieren kann.
Zudem kann sie Paaren helfen, deren bisherige Versuche eine Schwangerschaft mithilfe einer künstlichen Befruchtung herbeizuführen, misslungen sind.

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Wichtig für eine Eizellspende ist jedoch eine gesunde Gebärmutter. Auch das Alter der Frau spielt eine wichtige Rolle für die Spende. Denn oft liegt die Obergrenze für Eizellenspenden bei rund 45 Jahren. Manche Länder erlauben diese Form der künstlichen Befruchtung auch nur heterosexuellen Paaren, idealerweise mit Trauschein. Ausnahmen bilden hier Spanien, Großbritannien und Belgien – in diesen Ländern kann auch eine alleinstehende Frau eine Eizellspende erhalten.

Was kostet eine Eizellspende?

Je nachdem, in welchem Land man eine Eizellspende vornehmen lässt, variieren die Kosten. Im europäischen Durchschnitt belaufen sich die Kosten für eine Eizellspende inklusive In-vitro-Fertilisation (IVF) auf 4.000 – 11.000 Euro. Hinzu kommen Reise- und Verpflegungskosten.

Generell sind Behandlungen in Osteuropa im Durchschnitt billiger als in den restlichen europäischen Ländern.

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Die Eizellspende: Wie läuft sie ab?

Bei der Eizellspende werden reife Eizellen einer Frau (Spenderin) entnommen, mit dem Sperma des Partners der Empfängerin oder einer Samenspende künstlich befruchtet (meist über In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI)) und der Empfängerin eingesetzt. Die Eizell-Spenderin unterzieht sich vor der Entnahme oft einer Hormontherapie, um die Anzahl der reifen Eizellen zu steigern.

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Das Kind, das aus der künstlichen Befruchtung einer gespendeten Eizelle entsteht, hat genau genommen zwei Mütter. Die biologische Mutter des Babys ist die Spenderin, das heißt, das Baby trägt zum Teil ihre Erbanlagen. Juristisch aber gilt die Empfängerin als leibliche Mutter, denn sie hat das Kind ausgetragen. Sie ist für die Erziehung und Entwicklung des Kindes verantwortlich.

Kinderwunsch: Die wichtigsten Fakten zu Eizellspende
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Woher kommen die gespendeten Eizellen?

Frauen dürfen nur Eizellen spenden, wenn sie zwischen 18 – 35 Jahre alt sind und ein umfangreiches Testprogramm durchlaufen. Hierbei wird vor allem auf die Gesundheit der Frauen geachtet. Sie werden in der Regel auf sexuell übertragbare Krankheiten getestet, zu Erbkrankheiten und psychischen Erkrankungen befragt und auf Infektionskrankheiten untersucht.

Auch das Erscheinungsbild spielt für die Eizellspenderinnen eine Rolle. So wird beispielsweise darauf geachtet, dass ihre Größe, Statur, Haut-, Haar- und Augenfarbe auch zu der Empfängerin passen. Die Blutgruppe von Spenderin und Empfängerin sollte auch übereinstimmen.

Zum Teil erlauben es Länder, dass eine Eizellspende nicht anonym ist. In diesen Fällen ist es der Empfängerin und ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin möglich, die Spenderin mit auszuwählen.

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Wie stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft durch eine Eizellspende?

Die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft steigen bei einer Eizellspende inklusive IVF mit der Anzahl der Übertragungen. Das heißt, beim dritten Versuch innerhalb drei aufeinander folgender Zyklen liegen die Erfolgschancen bei rund 93 Prozent.

Welche Risiken birgt eine Eizellspende?

Die Erfolgschancen einer Eizellenspende klingen verheißungsvoll, vor allem für Paare, die seit Jahren erfolglos versuchen, schwanger zu werden. Man sollte sich davon aber nicht zu sehr mitreißen lassen. Denn wie immer bei medizinischen Eingriffen birgt auch dieser gewisse Risiken.

Zum einen für die Eizell-Spenderin, die sich vor der Entnahme einer hormonellen Therapie unterziehen muss. Diese kann psychisch und physisch sehr belastend sein. Auch die Entnahme selbst, die durch eine Operation unter Vollnarkose erfolgt, birgt Risiken, die immer mit einem chirurgischen Eingriff einhergehen.

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Die Risiken bei der Empfängerin sind nicht weniger groß. In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurden Frauen untersucht, die bereits eigene Kinder geboren hatten und im Anschluss über eine Eizellspende mit IVF schwanger wurden. Bei ihnen zeigte sich, dass das Risiko einer Fehllage des Mutterkuchens (Placenta Previa) nach einer Eizellspende höher war. Auch Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes traten nach den künstlichen Befruchtungen häufiger auf.

Dieselbe Studie untersuchte zudem die gesundheitlichen Risiken der Kinder, die aus einer Eizellenspende mit IVF geboren wurden. Sie waren im Schnitt 105 Gramm leichter, als die natürlich empfangenen Kinder der Spenderinnen. Auch ihr Frühgeburtsrisiko war erhöht.

Moralische und ethische Bedenken der Eizellspende

Während Samenspenden in Deutschland erlaubt und akzeptiert sind, ist die Eizellenspende verboten. Oft werden vor allem ethische Bedenken dazu geäußert. So würden vor allem Frauen ihre Eizellen spenden, die in einer finanziellen Notlage seien. Die Aussicht auf eine erhebliche finanzielle Entschädigung der Spenderin stelle die Freiwilligkeit der Spende in Frage.

Man wolle mit dem Verbot zudem verhindern, dass das Kind Identitätsprobleme bekomme. Da das Kind genau genommen zwei Mütter habe, könne es Schwierigkeiten bei seiner Identitätsfindung haben. Auf der einen Seite habe es gewisse Eigenschaften und Charakterzüge seiner biologischen Mutter, auf der anderen Seite habe der Körper einer anderen Frau ihm das Leben ermöglicht.

Das Verbot der Eizellenspende in Deutschland wird zudem bisher beibehalten, weil man verhindern möchte, dass ein späterer Wunsch des Kindes, seine biologische Mutter kennenzulernen, zu Konflikten (in der Familie) führen könnte. Genauso wie der Wunsch der Spenderin, das Kind kennenzulernen. Bisher erfolgt die Mehrzahl der Eizellenspenden anonym.

Übrigens: Die Eizellspende ist verboten, die Embryonenspende erlaubt

Verwirrend ist: Während es das Deutsche Gesetz verbietet, die Eizellen einer Frau künstlich zu befruchten und einer anderen Frau einzusetzen, ist es nicht verboten, bereits befruchtete Eizellen einer Frau (sogenannte Embryonen) einer anderen einzusetzen. Die Embryonenspende ist also erlaubt in Deutschland. Woher stammen die gespendeten Embryonen und wo liegt der Unterschied zur Eizellenspende?

Will sich eine Frau künstlich befruchten lassen, werden in der Regel immer mehrere Eizellen entnommen und befruchtet. Eingesetzt werden dürfen in Deutschland aber höchstens drei befruchtete Eizellen. Für den Fall, dass aus der künstlichen Befruchtung keine erfolgreiche Schwangerschaft hervorgeht, werden die nicht eingesetzten befruchteten Eizellen (Embryonen) eingefroren.

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Möchte die Frau die Embryonen nicht mehr selbst austragen, hat sie das Recht, diese einer anderen Frau zu spenden. Für den Gesetzgeber steht hier der Schutz der Embryonen im Vordergrund. Würden sie nicht gespendet werden, würden sie absterben.

Quellen:
Gesetze im Internet
familienplanung.de
Berufsverband der Frauenärzte
Netdoktor.de

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.