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CO2-Ausstoß reduzieren: 5 Lebensmittel, die dem Klima schaden

CO2-Diät: Wir fasten jetzt für das Klima
CO2-Diät: Wir fasten jetzt für das Klima Credit: Getty Images

Bei der CO2-Diät sollen nicht die Pfunde purzeln, sondern die Treibhausgase. Wir verraten euch, welche Lebensmittel bei uns die größten Klimasünder sind.

Inhaltsverzeichnis

Bis die Lebensmittel bei uns auf dem Teller landen, müssen sie oft einen ganz schön weiten Weg zurücklegen. Durch Anbau, Verarbeitung und Transport kommen Unmengen an umweltschädlichen Treibhausgasen zusammen. Hierzu gehören neben Kohlenstoffdioxid (CO2) auch Methan und Lachgas.

Bei manchen Lebensmitteln fallen besonders viele Treibhausgase an. Sei es, weil sie extra stark gedüngt oder von weither importiert werden müssen. In Sachen Transport sind Überseeflüge der größte Klima-Killer.

Doch auch wenn wir mit dem Auto einkaufen fahren, verpulvern wir viel CO2 – sogar mehr als mit der Einfuhr der Lebensmittel per Frachter.

Tipp: Mit der App von KlimaTeller lässt sich herausfinden, wie viel CO2 in einem Gericht steckt.

Warum ist CO2 so schlecht für die Umwelt?

Die Treibhausgase sind hauptverantwortlich für die globale Klimaerwärmung. Das Wetter spielt verrückt, die Gletscher schmelzen, Land wird überflutet, es kommt zu Missernten, Tiere sterben aus und schließlich haben wir nichts mehr zu essen.

Wie Eaternity berichtet, macht allein die Ernährung 30 Prozent der gesamten CO2-Produktion aus. Umso wichtiger ist es, hier endlich auf die Bremse zu treten. Eine Lösung ist die CO2-Diät, bei der wir wie bei einer normalen Diät „verbotene“ Lebensmittel fasten. In diesem Fall solche mit schlechter CO2-Bilanz.

Nach dem Motto „Kenne deinen Feind“ wollen wir euch daher die 5 größten Klimasünder in Sachen Treibhausgase und ihre Alternativen vorstellen. Außerdem geben wir euch noch ein paar handfeste Tipps, mit denen ihr insgesamt klimafreundlicher essen und die Umwelt schützen könnt.

1. CO2-Diät: Klimasünder Avocado

Veggies müssen jetzt ganz stark sein: Die Avocado ist in Klimafragen ein echter Bösewicht. Denn so lecker und gesund die Frucht auch ist, so aufwändig und klimaschädlich ist ihre Aufzucht. Um drei Avocados zu bewässern, braucht es umgerechnet zehn volle Badewannen (1.000 Liter).

Aber das ist nicht die einzige Sünde, die auf das Klimakonto der Avocado geht: Dazu kommt eine gut vierwöchige Seefahrt, eine besondere Wärmelagerung, viel Polstermaterial für eine unbeschadete Einreise und eine Reifekur mit Ethylen-Gas.

Zu guter Letzt werden unperfekte Früchte gnadenlos ausgesiebt und weggeworfen, sodass sie gar nicht erst in den Handel kommen. Das schmeckt uns so gar nicht.

CO2-Diät: Avocado als Klimafeind
Credit: unsplash.com/Alejandro Duarte

Klimafreundliche Alternative zur Avocado könnte die heimische Haselnuss sein. Sie steckt ebenfalls voller Vitamine. Und auch aus ihr lassen sich leckere vegane Brotaufstriche selber machen. Dafür die Nüsse mehrere Stunden in Wasser einweichen und anschließend im Multizerkleinerer pürieren.

> Einen passenden Mixer könnt ihr beispielsweise hier bei Otto shoppen.*

2. CO2-Diät: Klimasünder Reis

Surprise, surprise: Auch bei Reis sehen Klimaaktivisten schwarz. Beim Nassreisanbau kommt es zu einer starken Vermehrung der Schlammbakterien. Und die wiederum produzieren massig Methangas – das sogar noch radikaler zur Klimaerwärmung beiträgt als das gemeine Kohlendioxid.

Im Vergleich zu Kartoffeln fällt bei Reis 30-mal mehr CO2 an. In Zahlen:

1 kg Kartoffeln 200 g CO2
1 kg Nudeln 1 kg CO2
1 kg Reis 6 kg CO2

Der Anbau von Reis ist zudem eine gewaltige Wasserverschwendung. So braucht man pro Kilo Reis bis zu 5.000 Liter Wasser. Zudem droht dadurch Bodenerosion.

Klimafreundliche Reis-Alternativen sind die guten alten Kartoffeln. Auch mit Linsen aus Südeuropa kommt ihr bei einer CO2-Diät besser weg.

Wenn schon Reis, dann am besten welcher aus dem Trockenanbau. Der schädigt die Ackerfläche zumindest nicht so schwer wie der wasserintensive Nassanbau.

Lesestoff: Zero Waste Küche: So geht’s auch ohne Plastik!

3. CO2-Diät: Klimasünder Kaffee

Klimatechnisch zählt auch Kaffee zu den Superschurken. Und wir reden hier noch gar nicht vom Coffee-to-go in bösen Wegwerfbechern oder von den Alukapseln für die Kaffeemaschine.

Selbst schnöde Kaffeebohnen fallen bei Klimaschützern in Ungnade. Sie verbrauchen beim Anbau viel Dünger, Wasser (eine Tasse Kaffee dürstet nach 140 Litern Wasser) und Fläche. Unserer Kaffeesucht fallen so unzählige Urwaldriesen zum Opfer. Von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen wollen wir gar nicht erst anfangen.

Mehr dazu: Was ist Fair Trade? Fairer Handel einfach erklärt

Dazu kommt ein CO2-lastiger Transportweg, meist von Plantagen aus Brasilien, Vietnam und Kolumbien. So kann sich der CO2-Fußabdruck von einer Tasse Kaffee schon mal auf stolze 100 Gramm belaufen.

Klimafreundliche Kaffee-Alternativen sind „Muckefuck“-Getränke mit heimischen Zutaten wie Eichel, Gerste und Dinkel. Getreide-Kaffee findet ihr zum Beispiel hier bei Amazon.* Nur auf den Koffein-Kick muss man dabei leider verzichten.

Stattdessen auf schwarzen oder grünen Tee zurückzugreifen, rechnet sich umwelttechnisch übrigens kaum. Denn Tee ist ebenfalls ein CO2-Monster. Im Wasserverbrauch übertrumpft Kaffe den Tee allerdings um das Achtfache.

Im Video: So könnt ihr Lebensmittel länger haltbar machen

CO2-Ausstoß reduzieren: 5 Lebensmittel, die dem Klima schaden

4. CO2-Diät: Klimasünder Jackfruit

Noch ein herber Schlag für Veganer: Die Jackfruit mag zwar geschmacklich ein genialer Fleischersatz sein, ist aber leider ein ordentlicher Klimasünder.

So sammelt die riesige Tropenfrucht auf dem Weg in unsere heimischen Supermärkte kräftig CO2-Strafpunkte. Immerhin klappt der Anbau (meist in Sri Lanka) in der Regel unter fairen Bedingungen und in Bio-Qualität.

Am meisten Klima-Miese macht dabei die Einfuhr und Verarbeitung von Jackfruit in Aludosen. Aber auch als süße und getrocknete Chips wird das Sündenkonto der Jackfruit nicht besser.

CO2-Diät: Klimasünder Jackfrucht
Credit: Getty Images

Klimafreundliche Alternativen für die Jackfruit sind im Prinzip alle anderen veganen Soja- oder Lupinenprodukte.

5. CO2-Diät: Klimasünder Schokolade

Das tut richtig weh: Auch Schokolade sollten wir bei einer CO2-Diät fasten. Besonders schwer ist die Sündenlast von Milchschokolade, da die Vollmilch darin über jede Menge Umweltumwege verarbeitet wird.

Schon der (oft menschenunwürdige) Anbau, Abbau und Transport der Kakaobohne treibt die Emission der Treibhausgase in die Höhe. Milchschokolade bringt es in der Verarbeitung auf 350 Gramm CO2, bei dunkler Schokolade sind es immerhin „nur“ 210 Gramm pro Tafel.

Besonders bitter: Oft enthält Schokolade Palmöl, das seinerseits einer der größten Klimasünder überhaupt ist. Warum? Um die Ölpalmen anzupflanzen, werden riesige Landstriche im Regenwald gerodet – dabei verpuffen gewaltige CO2-Massen als Rauchwolken in die Luft.

Lesetipp: Süßes DIY: So einfach könnt ihr Schokolade selber machen

CO2-Diät: Klimasünder Schokolade
Credit: unsplash.com/Merve Aydın

Klimafreundlicher Kakao-Ersatz ist Carob, die Frucht des Johannisbrotbaums. Der Karobbaum wächst unter anderem im Mittelmeerraum, sodass bei der Einfuhr weniger CO2 anfällt. Die karamellig-süßen Früchte lassen sich zu Sirup oder Trockenpulver pressen.

In Sachen Schokolade hilft es schon, auf palmölfreie Varianten zu setzen. Am besten auf vegane Zartbitterschokolade. Außerdem empfehlen wir „faire“ Produkte, die ohne Kinder- und Zwangsarbeit produziert wurden.

10 Tipps, um klimafreundlicher zu essen

Ein erster Schritt in Sachen CO2-Diät ist es, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und bessere Wege zum klimafreundlichen Kochen und Einkaufen zu finden. Die folgenden Tipps können dabei helfen.

1. Weniger Fleisch und mehr Gemüse essen: Unabhängig vom Methan-Gas durch verdauende Kühe ist die Herstellung von Fleisch und anderen tierischen Produkten wie Milch und Käse energie- und klimatechnisch ein Desaster.

2. Saisonale Produkte aus der Region wählen: Einen Saisonkalender findet ihr hier. Achtet auch darauf, ob das heimische Obst und Gemüse konventionell (besser noch Bio) oder im Treibhaus angebaut wurde.

3. Frische Lebensmittel statt Tiefkühlkost kaufen: Beispielsweise fällt bei Tiefkühlware wie Aufbackfritten fast drei mal so viel Treibhausgas an wie für frische Kartoffeln.

4. Bio oder Fairtrade einkaufen: Statt nur nach Sonderangeboten im Discounter zu gieren, solltet ihr bestenfalls zu fair gehandelten Lebensmitteln in Drogerien, Bio-Läden oder Reformhäusern greifen.

5. Auf exotisches Superfood verzichten: Ob Chiasamen, Goji- und Acai-Beeren oder Matcha – all die super gesunden Früchte kommen von weit her und gehen auf Kosten unseres Klimagewissens.

6. Zu Fuß oder mit Fahrrad einkaufen: Jeder Gang macht schlank – das gilt auch bei der CO2-Diät. Also besser nahegelegene Supermärkte (bis 5 km entfernt) besuchen. Und bloß keinen Lieferdienst bemühen!

7. Anbauen und selber machen: Am besten kommt ihr klimatechnisch weg, wenn ihr Obst, Gemüse und Kräuter selber anbaut und auch anderweitig auf DIYs aus der Küche vertraut.

8. Selber kochen statt essen gehen: Wer zuhause selber kocht, bestimmt auch selbst, wie umweltfreundlich die Lebensmittel sind. Gehen wir essen, sieht das anders aus. Hinzu kommen dann noch hohe CO2-Werte in beheizten Restaurants. Ganz zu schweigen von der Autofahrt zum Lokal.

9. Kohlegrills und Mikrowellen vermeiden: Für Grill- und Holzkohle wird jede Menge Tropenholz gerodet und zu hohen CO2-Werten importiert. Ein großer Klimasünder sind ebenfalls Mikrowellen.

10. Lebensmittel verwerten statt wegwerfen: CO2-Diät heißt auch, weniger zu verbrauchen. Also lieber mehrere kleine Einkäufe machen, statt das Essen zu horten und dann schlimmstenfalls wegzuschmeißen.

Weiterlesen: Reste verwerten: Geniale Rezepte für Resteessen, die Zeit und Geld sparen

Buchtipp: Die Infos aus dem Artikel stammen aus dem lesenswerten Buch „Die klimafreundliche Küche“ vom Freya-Verlag.

Buchempfehlung zur CO2-Diät: Die klimafreundliche Küche
Credit: Freya-Verlag

Darin entlarvt die Volkskundlerin Monika Röttgen die größten Klimaübeltäter und gibt spannende Einblicke und Tipps zum Thema Umweltschutz beim Essen, Kochen und Einkaufen. Und zwar nicht mit belehrendem Zeigefinger, sondern herrlich leicht und unterhaltsam.