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Warum Ausmisten so guttut & wie du es angehst

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So könnt ihr sinnvoll zu Hause ausmisten

Oftmals ist unser Zuhause vollgestopft mit Dingen. Einige, die wir mit Sicherheit brauchen, aber eben auch viele Dinge, die gar keinen Sinn für uns machen. Ausmisten hilft, hier den Überblick zu behalten und sich von unnützen Dingen zu trennen.

Ausmisten: Scheinbar derzeit en vogue, da die Menschen mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbringen. Da fallen einem plötzlich all die unnützen Dinge auf, die einem in der Wohnung tagtäglich das Leben schwer machen. Hier ein paar simple Tipps, wie es mit dem Ausmisten klappt.

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Man merkt, dass die Leute mehr Zeit zu Hause verbringen. Noch nie sind mir so viele Sperrmüllansammlungen auf den Bürgersteigen aufgefallen, so viele Kartons mit einem Zettel „zu verschenken“ dran, dermaßen lange Schlangen vor den Baumärkten. Scheinbar macht man daheim aufgrund der Corona-Krise und dem #stayatHome klar Schiff.

Vielleicht wollen es sich die Leute lediglich gemütlich machen. Vielleicht ist ihnen aber auch aufgefallen, mit wie viel unnützem Kram sie ihre eigenen vier Wände vollstellen. Und ich gebe zu: Sich von unnützen Dingen zu befreien und minimalistischer zu leben, ist ein absolutes Herzensthema von mir.

Aber scheinbar schwimme ich da ja auf einer Welle mit der Mehrzahl meiner Mitmenschen. Denn Ausmisten ist Trend.

Fraktion „trennen“ oder Fraktion „sammeln“: Wozu gehörst du?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten, mit dem Thema Ausmisten umzugehen: Die eine Fraktion kann sich nur schwer trennen, sieht hinter jedem Ding einen Preis oder Wert und hofft auf eine Zeit, in der das Ding noch mal nützlich sein kann. Wegwerfen oder sich trennen ist jedenfalls immer schwierig.

Die andere Fraktion ist auch die, der ich angehöre. Meine Familie würde sie mit „immer alles zu schnell wegwerfen“ bezeichnen. Selbst wenn man bei anderen Leuten zu Besuch ist und kaum weiß, wo man sein Glas auf dem Tisch abstellen soll, ertappt man sich dabei, Dinge wegzuräumen und gedanklich einen Vortrag über die Vorzüge des Minimalismus vorzubereiten.

Wer also auch zum Jahresstart darüber nachgedacht hat, bei sich mal wirklich gründlich und nachhaltig auszumisten, der möge weiterlesen. Denn hier ein paar Tipps, wie man Herr seines Chaos wird und wie es mit dem Ausmisten ganz easy klappt.

Schritt 1: Ausmisten beginnt im Kopf

Erstmal: Nur weil alle es tun, muss man gar nichts. Auch nicht ausmisten. Aber vielleicht animiert dieser Artikel ja dazu, einmal überhaupt darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre. Wir putzen und schrubben unsere eigenen vier Wände und überlegen nie, ob all das Zeug, das abgestaubt, gewaschen und eingeräumt werden muss, uns überhaupt bereichert.

Wenn euch das logisch erscheint, seid ihr bereit, auszumisten. Wer hier Verlustängste spürt, braucht vielleicht einfach noch Zeit oder ist lieber der Sammlertyp. Auch ok.

Nach diesen Regeln solltest du aussortieren

Die „Ein Jahr nicht benutzt-Regel“? Nicht immer sinnvoll

Es gibt ja diesen Tipp, alles, was man ein Jahr nicht benutzt hat, wegzutun. Ich finde diesen Tipp weder nachhaltig gedacht, noch sinnvoll. Und das wäre auch arg hart, denn dann würde man ja um die 80 Prozent seines Hausstandes entfernen müssen.

Man denke allein an eine Klamotte, die man ein Jahr nicht getragen hat. Sie ist womöglich ein Wintermantel und wartet einfach auf den nächsten Winter. Und auch so wissen wir längst: Jeder Trend kommt wieder. Wer Kleidung aufbewahrt, kann seine 90er Sweater oder Schlaghosen jederzeit reaktivieren. Wegwerfen wäre hier ein übler Fehler.

Dennoch meint der Tipp natürlich das Richtige. Was man nie benutzt, sollte in seiner Daseinsberechtigung hinterfragt werden. Nur die Zeitspanne mit dem Jahr macht eben nicht für jeden Gegenstand Sinn.

Auch lesen: Digitaler Minimalismus: So entrümpelt ihr euer Smartphone

Frag dich: Macht mich der Gegenstand glücklich?

Eine bessere Methode zum Entrümpeln, die letztlich mehr hilft als die 1-Jahres-Regel: Sich bei jedem Gegenstand überlegen, ob er einen glücklich macht. Oder nicht sogar unglücklich. Bei Fehlkäufen geht es mir oft so, dass ich mich jedes Mal ärgere, wenn ich sie sehe. Warum also nicht einfach weg damit? Gerade weil man weiß, dass man viel Geld für nichts ausgegeben hat, kann man sich doch trennen, anstatt sich immer weiter zu ärgern.

Bei Shopping Queen gibt es bei den Bewerberinnen immer diesen Punkt, an dem sie ihren größten Fehlkauf im Kleiderschrank präsentieren sollen. Im Idealfall gäb es den gar nicht. Denn im besten Fall wurde er nie gekauft, im zweitbesten längst in die Wüste geschickt.

Ausmisten kann auch nachhaltig sein

Ausmisten bedeutet ja nicht: Mülltonne auf, Sachen rein, Deckel zu. Es kann ja auch sinnvoll einem neuen Zweck zugeführt werden. Kleidung beispielsweise kann für die eigenen Kinder umgeschneidert werden, in die Altkleidersammlung gegeben oder online verkauft werden. Das Gleiche gilt für Haushaltswaren, Möbel und andere Gegenstände.

Wer Hemmungen hat, etwas, was noch in Schuss ist, wegzuwerfen, sollte sich klarmachen, dass es Alternativen gibt. Der Sechser im Lotto beim Ausmisten ist natürlich, dass man etwas verkauften kann. Man bekommt Platz und Geld noch dazu. Und es fühlt sich nicht ganz so mies an, als wenn man Dinge wirklich wegschmeißt, was ja weder nachhaltig noch umweltbewusst ist.

Auch lesen: Kleidung verstauen: So überwintert eure Sommermode richtig

Los gehts: Hier kommt dein Schlachtplan zum Ausmisten

Wichtigster Tipp: Macht euch einen Schlachtplan. Ausmisten kann jeder schaffen. Man muss nur wissen, wo und wie man anfangen soll. Hier ein paar Ideen und Tipps:

#ausmisten: So solltest du anfangen

Wenn ihr im Kopf bereit seid, braucht ihr einen Plan, denn in eurem Leben hat sich sicher viel angesammelt und das alles durchzusehen, auszusortieren und wegzugeben braucht eben Zeit. Am besten ist es, zimmerweise vorzugehen. Beginnt mit einem Raum, der einfach auszumisten ist. Das sorgt für einen schnellen Effekt und wird euch beflügeln, immer weiterzumachen.

Meist ist das Bad so ein gnädiger Erstlings-Kandidat. Hier kann man auch recht schnell sagen, was in Gebrauch ist und was nur rumsteht, da der Raum ja letztlich recht zweckmäßig ist. Drogerieprodukte, Handtücher, vielleicht ein bisschen Deko. Hier sollte es schnell mit dem Ausmisten gehen.

Vorsicht nur, wenn ihr ein großes Talent im Wegsortieren habt. Das ist mit Aussortieren nicht gemeint. Meist kaufen wir nämlich nur ein paar Kisten und andere Aufbewahrungsgegenstände, um Dinge aus unserem Blickfeld zu räumen. Aus den Augen, aus dem Sinn.

Aber Platz wegnehmen und unnütz herumliegen tun sie eben trotzdem. Gerade diesen Karteileichen wollen wir ja auf den Pelz rücken. Deshalb bitte nicht erstmal unsichtbar unterbringen. Wir wollen ausmisten, nicht verstecken.

Auch lesen: 7 Profi-Tricks für mehr Ordnung im Schrank

Tipp 1: Immer alle Schränke komplett ausräumen und den Inhalt vor sich auf dem Boden versammeln. Das ergibt einen riesigen Berg an Zeug und der führt einem meist klar vor Augen, dass man einfach zu viel hortet.

Tipp 2: Wen ein ganzer Raum zu Anfang überfordert, der fängt erstmal nur mit einem Schrank an. Auch hier alles ausräumen und dann überlegen, was wieder rein darf und was entsorgt wird.

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#ausmisten: Raum für Raum vorgehen

Wenn euer Bad also leerer und übersichtlicher aussieht, fahrt ihr nach und nach mit den anderen Zimmern in der gleichen Manier fort. Lasst euch die schweren Brocken wie Küche und Schlafzimmer erstmal für später. Beginnt mit dem, was euch schnell einen Effekt zeigt. Neben dem Bad ist der Flur auch perfekt und schnell gemacht.

Nicht ganz so einfach sind Abstellkammern, Wandschränke und Keller. Das ist die Kür, da hier Dinge herumliegen, die letztlich oft nicht mehr benutzt werden, die aber schon mehrfach den Check „Will ich das behalten?“ bestanden haben. Warum auch immer.

Hier muss man echt hart sein und knallhart die Sinnfrage stellen. Und diesmal ehrlich beantworten. „Das ist doch noch gut. Das kann man noch mal nutzen irgendwann“ ist definitiv nicht ein Go, um zu bleiben, nachdem man jahrelang im Wandschrank geschlummert hat.

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#ausmisten: Diese Fragen solltest du dir bei jedem Teil stellen

Womit wir beim Thema Fragen wären. Wenn es dir schwerfällt nach sinnvoll oder nicht zu entscheiden, helfen dir vielleicht diese Fragen, die du dir bei jedem Gegenstand stellen solltest:

  • Funktioniert das noch für seine Zwecke (oder einen anderen Zweck)?
  • Wann hab ich das zum letzten Mal gebraucht?
  • Wann werde ich das noch mal gebrauchen?
  • Wenn nicht mehr: Wer könnte noch Freude daran haben?

Aus den Antworten lassen sich dann alle Dinge in Kategorien einteilen:

1. Dinge, die man behalten will
2. Dinge, bei denenman noch unsicher ist
3. Dinge, die man wegzugeben bereit ist (aufteilen in: wegwerfen, weggeben, verkaufen)

Die 1. Kategorie, also die, die du behalten willst, wird wieder sorgsam eingeräumt, wo sie herkam. Die „Noch unsicher“-Kategorie 2 lässt du erstmal offen und entscheidest später, die 3. Kategorie wird nun weiter aufgeteilt. Und zwar folgendermaßen: Nimm dir 3 Kisten (oder Umzugskartons) und eine Mülltonne (oder Müllsack) und sortiere da alles nach diesen Kriterien ein:

  • Dinge, die du wegwerfen bzw. entsorgen würdest, kommen in die Tonne. (Ja, das ist hart, hier solltet ihr zumindest Wertstoffe korrekt trennen. Für größere Teile oder Elektromüll könnt ihr Sperrmüll anmelden.)
  • Dinge, die man z.B. an soziale Einrichtungen weitergeben kann, kommen in eine „Weggeben“-Kiste.
  • Dinge, die Freunden und Verwandten eine Freude machen könnten, kommen in die „Zu verschenken“-Kiste.
  • Dinge, die man verkaufen kann, in eine „Verkaufen“-Kiste.

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Was bleiben darf?

Natürlich gibt es noch einen Typ Gegenstand, der nicht unbedingt einen Zweck haben muss. Und diese Dinge sind dennoch ungemein wertvoll. Die Rede ist von Erinnerungsstücken. Wenn euch Dinge wichtig sind, weil sie für einen Mensch, eine Situation oder einen Zeitraum stehen, dann macht es Sinn sie zu behalten. Ganz klar.

Auch diese Stücke sollten zwar kritisch beäugt werden, aber eben auch bleiben dürfen, wenn euer Herz daran hängt. Selbst wenn sie nicht mehr funktionieren, keinen Zweck haben oder genutzt werden können: Manche Dinge sind eben vom Ausmisten ausgenommen.

Ziel: The Joy of mehr Platz zu Hause

Wenn ihr dann irgendwann durch alle Räume durch seid und alle Sachen ausgemistet habt, die ihr nicht mehr braucht, werdet ihr merken, wie gut sich das anfühlt. Keine Krimskrams-Ecken mehr in eurem Zuhause, keine vollgestopften Schränke und nicht überall Dinge, die einen eher nerven als erfreuen. Ihr werdet von nun auch alles direkt finden, weil alles seinen festen Platz hat. Und ihr werdet ab jetzt auch weniger aufräumen müssen.

Genießt diese klare Struktur und passt auf, dass ihr jetzt nicht direkt wieder anfangt, eure Wohnung vollzustopfen. Ein letzter Schritt, um das zu erreichen: Für jeden Gegenstand, den ihr euch neu zulegt, trennt ihr euch von einem alten. Klingt hart, funktioniert aber bestens. Und es reduziert übermäßigen Konsum äußerst hilfreich.

Buch-Tipps zum Thema

Bücher zum Thema Ausmisten, Minimalismus und Ordnung schaffen gibt es viele. Hier ein paar Buch-Tipps für euch:

  • Hygge – ein Lebensgefühl, das einfach glücklich macht (Deutsch) Taschenbuch – 29. Juni 2018, von Meik Wiking, -> jetzt hier bei Amazon ansehen*
  • Minimalismus: Durch Minimalismus Leben verbessern. Haushalt aufräumen, entrümpeln, ausmisten, organisieren, Geld sparen. Sauberkeit und Ordnung halten und schaffen. Mehr Erfolg und Glück im Leben. (Deutsch) Taschenbuch – 2. Dezember 2018, von Wealth Academy,-> jetzt hier bei Amazon ansehen*
  • Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags: Richtig ausmisten – Gerümpelfrei bleiben Kindle Ausgabe, von Karen Kingston, -> jetzt hier bei Amazon ansehen*
  • Und natürlich der Klassiker: Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert (Deutsch) Taschenbuch – 1. März 2013, von Marie Kondo, -> jetzt hier auf Amazon ansehen*

Und jetzt viel Freude beim Ausmisten. Denn Spaß macht es allemal.