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Nachhaltig leben: Warum du dein Leben jetzt umkrempeln solltest

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Vorab im Video: Veganuary: Kann ich meinen Hund vegan ernähren?

Viele Menschen ernähren sich der Umwelt zuliebe vegan. Muss ich damit bei meinem Hund aufhören oder kann ich ihn vielleicht auch vegetarisch oder sogar vegan füttern?

Gerade jetzt, wo wir durch die Pandemie eine unfreiwillige Zwangspause im Alltag hatten, haben wie die Chance umzudenken und Dinge neu zu gestalten. Über nachhaltig leben, Minimalismus und Zero Waste und wie du ein besseres Leben führen kannst – zumindest mit besserem Gewissen.

Inhaltsverzeichnis

Egal ob zum Jahreswechsel oder einfach nur so im Laufe des Jahres: Die Zeit, unser Leben zum Guten zu ändern, ist immer genau richtig. Zeit unser zuvor als „normal“ empfundenes Leben einfach mal wieder zu überdenken.

Und mit „ändern“ meinen wir nicht: mehr Sport, weniger ungesund essen, sondern – ja, unser Ernst – ein besserer Mensch zu werden und bewusster zu leben. Und auch nicht nur für einen Monat, wie bei den üblichen guten Vorsätzen, sondern für immer.

Nicht, weil wir uns gerne kasteien, sondern weil wir es diesem hübschen, blauen Planeten namens Erde schulden, endlich ein wenig nachhaltiger zu leben. Oder möchte man seinen Kindern irgendwann mal erklären, warum die Welt zu einem Planeten voll Müll und Giften geworden ist, wir aber zu bequem waren, etwas dagegen zu tun?

Nachhaltig leben: ja. Aber wo anfangen?

Viele von euch würden sicherlich gerne was tun, waren aber bislang zu bequem oder wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen. Es gibt so viel, was man anders und besser machen müsste: Seriöser Müll trennen, häufiger fair und nachhaltig hergestellte Produkte kaufen, sich kundig machen, wo was herkommt, grundsätzlich weniger konsumieren.

Und egal, wo du anfängst, um nachhaltig zu leben, und sei es nur ein kleiner Aspekt: Es macht Sinn. Die Weltpolitik sieht derzeit nicht gerade danach aus, als würde sie sich um die Folgegenerationen scheren. Deshalb ist jeder einzelne von uns gefragt.

Und wenn du jetzt denkst: „Was habe ich mit Weltpolitik zu tun? Wenn die ‚da oben‘ nichts ändern, was kann ich dann schon ausrichten?“ – Das ist ein Irrglaube.

Jeder von uns kann im Kleinen dafür sorgen, dass die Welt ein Stück besser wird. Auch du. Einfach, indem du diesen Artikel liest und dir danach Gedanken machst über Dinge wie Nachhaltigkeit, Minimalismus und Zero Waste. Erde und Karma, wir kommen!

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Was brauche ich wirklich, um nachhaltig zu leben?

Ein wichtiger Bestandweil, wenn es darum geht nachhaltig zu leben, ist unser Konsumverhalten. Wir alle sind damit aufgewachsen, dass es toll ist, Dinge zu besitzen, zu kaufen, immer wieder Neues haben zu wollen.

Wir sind Teil einer hochgradig materialistischen Gesellschaft, in der es als erstrebenswert angesehen wird, zu konsumieren und materiellen Besitz anzuhäufen.

Aber genau hier sollten wir innenhalten und diese Art immer mehr und mehr zu konsumieren hinterfragen. Sätze wie: „Eine Frau kann nie genug Schuhe besitzen“ sind nicht nur übelstes Klischee, sondern auch alles andere als nachhaltig.

Es gibt eine schöne Szene im Film ‚Fightclub‘, in der Brad Pitt zu Edward Norton sagt: „Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich.“ Fakt ist: Wir besitzen viel zu viel und kaufen ständig mehr.

Um uns dann wieder zu wundern, dass unsere Schränke und Wohnungen aus allen Nähten platzen und wir uns nicht wohl fühlen und Dinge wegwerfen müssen. Und das ist weder sinnvoll, noch ein nachhaltiges Leben, noch macht es uns glücklich.

Und das ist ein reines Luxusproblem, das nur Menschen kennen können, die im Überfluss leben und die den Bezug zum richtigen Maß verloren haben. Wer kaum weiß, was er am nächsten Tag essen soll, der muss sich sicherlich nicht Gedanken über Minimalismus und einen übermäßigen Konsum machen.

Die Tatsache, dass Menschen wie ‚The Minimalists‘ oder die japanische Bestsellerautorin Marie Kondō mit ihren Büchern über Wegwerfen und Aufräumen als Ausgangspunkt einer inneren Ordnung Millionen von Menschen geradezu angefixt haben, zeigt dass hier ein Bedürfnis da ist.

Das Bedürfnis, sich zu fragen, was man wirklich braucht und was nicht. Weil wir längst nicht mehr konsumieren, weil wir etwas brauchen, sondern letztlich ohne Sinn und Verstand. Und genau hier fängt nachhaltig leben an. Indem wir reduzieren.

Ganz nebenbei: Wer weniger konsumiert, muss auch weniger Geld verdienen und kann vielleicht an der Schraube der Work-Life-Balance drehen. Wir leben nicht um zu arbeiten, sondern wir arbeiten um zu leben. Auch hier stimmt das Gleichgewicht nicht immer.

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Nachhaltig leben: Nur 100 Dinge besitzen

Auch der aktuelle Film mit Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer („100 Dinge“) dreht sich um das Thema Minimalismus und der Prämisse, nur 100 Dinge zu besitzen. Und wer sich die Mühe machen mag, und mal zählen möchte, wie viel er wirklich so in seiner Wohnung anhäuft, der wird merken: Wir besitzen unfassbar viele Dinge.

Bei den meisten Dingen können wir gar nicht sagen, warum wir sie haben. Oder wir glauben, dass wir sie „irgendwann vielleicht doch noch mal brauchen werden“. Auch ein „das ist doch noch gut“ gibt vielem Besitz in unseren Augen ein Daseinsrecht.

Fakt ist: Wir brauchen sie nicht. Und nachhaltig leben ist eben nicht, ständig mehr und mehr Besitz anzuhäufen. Natürlich macht es Spaß, schöne und hilfreiche Dinge im Alltag zu kaufen. Aber eben mit Verstand.

Buchtipp zum Thema:
Marie Kondō: Das große Magic-Cleaning-Buch: Über das Glück des Aufräumens, gebunden, 15,- €, März 2019, -> jetzt hier direkt auf Amazon ansehen*

Weniger ist mehr: Der Klamottenberg als Initialzündung

Zugegeben: Es ist nicht einfach, sein Leben zu entmüllen und minimalistisch und nachhaltig zu leben. Das weiß ich selbst zu gut. Ich gehöre auch zu den Anhängern des Minimalismus und bekomme in regelmäßigen Abständen einen Rappel und entrümpel meine Bude, gebe Sachen weg, verkaufe oder spende sie.

Der Moment, in dem ich realisiert habe, wie unnatürlich viel man so besitzt, war, als ich eine Zeit lang jedes Jahr umgezogen bin. Dieser Moment, als ich meine Schränke ausgeräumt habe und merken musste: ‚Krass, war das alles gut verstaut und weggepackt!‘

Seine Schränke komplett ausräumen und den Klamottenberg auf sich wirken lassen, ist übrigens ein Tipp von Marie Kondō. Denn dann wird einem erstmal bewusst, wie unfassbar viel man besitzt und dass man eigentlich nur einen Bruchteil davon braucht.

Bei mir gibt es zum Beispiel keinen Keller mehr. Denn was da landet, vermisst niemand. Zack, Wohlfahrts-Organisation angerufen und den gesamten Inhalt gespendet. Und ich kaufe auch nicht mehr jeden Mist, nur weil es gerade Trend ist, sondern überlege immer dreimal, ob ich das wirklich brauche.

Und ich kaufe das meiste gebraucht – sei es Kleidung, Möbel, mein Fahrrad oder Haushaltsgegenstände. Das macht Spaß und ist nachhaltig zugleich. Testet es aus!

Ich kann voll und ganz unterschreiben, was Milena Glimbovski in ihrem Buch ‚Ohne Wenn und Abfall‘ schreibt: „Minimalistisch leben kostet nicht viel Zeit, im Gegenteil, weniger Zeug bedeutet weniger Zeitverschwendung.

Man lernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und herauszufinden, was das Wesentliche überhaupt ist.“ Konsum betäubt uns, lenkt uns ab – und zwar von weitaus wichtigeren Dingen im Leben.

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Alle, die sich für Faire Mode interessieren, Marie Nasemann stellt regelmäßig stylische nachhaltige Labels auf ihrem Blog vor.

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Zero Waste: Weniger Konsum, weniger Müll

Das Thema nachhaltig leben ist natürlich eng gekoppelt mit der Idee von Zero Waste. Alles, was wir kaufen, wird eben auch produziert und landet irgendwann auch wieder im Müll. Und so produziert jeder von uns 617 Kilo Abfall pro Jahr, wie ​Milena Glimbovski in ihrem Buch „Ohne Wenn und Abfall: Wie ich dem Verpackungswahn entkam“ schreibt.

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Wenn wir z.B. jedem Modetrend nachlaufen, merken wir auch schnell, dass wir immer mehr Klamotten anhäufen (billigst hergestellt in Ländern, in denen Mindestlohn womöglich ein Fremdwort ist und am besten noch mit Pestiziden veredelt), und kaum ist der Trend vorbei, landet das gute Stück wenn es hochkommt in der Altkleidersammlung – oder direkt im Müll.

Man muss sich auch ehrlich fragen, warum wir erst jetzt darauf kommen, Plastikstrohhalme EU-weit zu verbieten? Oder Plastiktüten abzuschaffen? Und warum jede Tube und jedes Lebensmittel doppelt und dreifach in Plastik eingepackt ist. Selbst die Bio-Gurke beim Discounter gibt es im Plastikmäntelchen. Das alles braucht kein Mensch, verunreinigt aber unsere Weltmeere und Kontinente.

Wer etwas ändern möchte und ab jetzt mehr nachhaltig leben will: Autorin und Zero-Waste-Aktivistin Milena Glimbovski hat ein Buch über Zero Waste geschrieben, wie man in allen Lebensbereichen dem Verpackungswahn entgehen und Müll vermeiden kann.

Und sie ist Gründerin des Berliner Lebensmittelgeschäftes Original Unverpackt, wo Waren ohne Einwegverpackungen verkauft werden. Entsprechende Läden gibt es sicher auch in deiner Stadt.

Buchtipps zum Thema nachhaltig leben und Zero Waste:
Anneliese Bunk / Nadine Schubert: Besser leben ohne Plastik, oekom verlag, 13,- €, Februar 2016, broschiert, -> Jetzt hier direkt auf Amazon ansehen.*

Milena Glimbovski: Ohne Wenn und Abfall: Wie ich dem Verpackungswahn entkam, Kiwi, 12,90,- €, 2017,
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Eigner, Knops: Grüner leben nebenbei: Umwelt und Klima – Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren, Stiftung Warentest; Dezember 2020, 16,90 €, -> Jetzt hier auf Amazon ansehen.*

Sewalski, Gobetz: Nachhaltig leben jetzt!: Hintergründe verstehen – Fakten checken – Gewohnheiten etablieren. Für Einsteiger und Fortgeschrittene, Knesebeck, Juni 2020, 28,- E, -> Jetzt hier auf Amazon ansehen*.

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Das kannst auch du tun, wenn du nachhaltig leben willst:

Und, auch angefixt? Es gibt viel, was du ändern kannst. Such dir das raus, was du für dich gut umsetzen kannst und fang an. Hier ein paar Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag:

  • eigenes Konsumverhalten bei jedem Produkt hinterfragen: Brauche ich das wirklich?
  • ausmisten und Dinge weggeben, die man nicht mehr braucht
  • bei Dingen, die man kauft, auf die Herstellung achten (Fairtrade Produkte, Bio- und Öko-Siegel beachten, keine Waren aus Massentierhaltung, keine Flug-Kiwi, vom anderen Ende der Welt, sondern regionale und saisonale Produkte etc.)
  • Fleischkonsum reduzieren, die Massentierhaltung ist weder human noch ökologisch vertretbar. Studien von der FAO oder dem World Climate Institute haben gezeigt, dass die Massentierhaltung der größte Verursacher von Treibhausgasen ist
  • bei Waren auf die Verpackung achten, z.B. Unverpackt-Läden in deiner Nähe ausfindig machen
  • Plastikverpackung vermeiden, Tupperdosen, Gemüse-Obst-Netz und Jute-Beutel ersetzen Plastiktüten etc. (Zero Waste: 5 geniale Produkte für weniger Plastik im Alltag)
  • sich eine Capsule Wardrobe zulegen (Capsule Wardrobe: Im Kleiderschrank ist weniger jetzt mehr!)
  • statt gedruckten Büchern, E-Books kaufen oder in die städtische Bücherei gehen und sie ausleihen, gelesene Bücher weitergeben (öffentliche Bücherschränke in den Städten sind hier genial!)
  • Kinderklamotten weitergeben und selbst Second Hand kaufen
  • Kindern Nachhaltigkeit nahebringen, sie sind die Zukunft
  • ein jährliches Flugkonto für sich anlegen: Wie viele Flüge pro Jahr sind noch ökologisch vertretbar, welche entbehrlich, wie z.B. Inlandsflüge?
  • Urlaub muss nicht immer weit weg sein. Spätestens seit der Pandemie haben wir auch die Schönheit in der Nähe entdecken können. Es müssen nicht immer Fernreisen sein
  • ​alles, was geht, mit dem Rad oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln machen
  • Stomanbieter hinterfragen, welche Art Strom möchtest du nutzen? Und: Strom sparen. Kippschalter zum Ausschalten, statt stand-by etc.
  • sich über Zero Waste kundig machen, Milena Glimbovski gibt in ihrem Buch Tipps zu jedem einzelnen Lebensbereich, von Ernährung, Körperpflege über Reisen bis zur Kleidung
  • Themen wie nachhaltig leben, Zero Waste und Konsum zum Unterhaltungs-Thema bei Freunden und Bekannten machen, seid die Inspiration für andere.

Du siehst: Jeder von uns kann so viel in so vielen Bereichen tun. Und egal, welchen Aspekt du dir rauspickst, um nachhaltiger zu leben und es ist egal, wo du anfängst: Mach es! Es gibt wenig, was so viel Sinn macht.

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