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Symphysenschmerzen: Wie sie entstehen und was dagegen hilft

Symphysenschmerzen: Wie sie entstehen und was dagegen hilft
Symphysenschmerzen: Wie sie entstehen und was dagegen hilft Credit: Getty Images

Ziehende Schmerzen im Becken, die in Oberschenkel und Rücken strahlen, sind nicht selten in der Schwangerschaft. Was gegen Symphysenschmerzen hilft, wissen wir.

Symphysenschmerzen: Wie sie entstehen und was dagegen hilft

Als Vorbereitung auf die Geburt passieren viele spannende, aber teils auch schmerzhafte Vorgänge im weiblichen Körper. Beispielsweise werden durch die Ausschüttung von Hormonen die Bänder des Beckens gelockert, damit die Geburt für Mutter und Kind leichter wird.

Die sogenannte Symphysenlockerung kann mitunter äußerst schmerzhaft sein.​ Die in der Schambeinfuge sitzende Verbindung, die die beiden Beckenschaufeln miteinander verbindet, nennt man Symphyse. Hier treten bei vielen Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel oder auch nach der Geburt Schmerzen im Schambein auf, die in den Rücken oder auch die Oberschenkel ausstrahlen können.

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Wie entstehen Symphysenschmerzen und sind nur Schwangere betroffen?

Für mehr Elastizität beim Geburtsvorgang kommt es als Vorbereitung zu einer Lockerung des gesamten Beckenbereichs inklusive Schambein und der Iliosakralgelenke an Kreuz- und Darmbein. Ist die Symphysenlockerung sehr stark ausgeprägt, können Schmerzen auftreten. „Diese Beschwerden treten typischerweise in der Schwangerschaft auf und sind durch eine Lockerung der knöchernen Verbindungen und Dehnung der Mutterbänder bedingt“, erklärt Gynäkologe Dr. Norbert Scheufele.

Symphysenschmerzen kennen aber nicht nur Schwangere. Auch sportlich aktive Menschen können unter den Schmerzen im Beckenbereich leiden.

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Wie fühlen sich Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft an?

Durch eine übermäßige Lockerung des Beckens kann es passieren, dass sich die zwei Beckenschaufeln verschieben. Die Schmerzen fallen den Schwangeren besonders häufig beim Treppensteigen und Gehen auf. Doch auch Liegen und Sitzen wird teilweise zur Qual. Dr. Scheufele erklärt: „Die Schmerzen ähneln einem Muskelkater.“ Mitunter können die Schmerzen jedoch auch stärker ausfallen, das hängt vom individuellen Schmerzempfinden der Betroffenen ab.

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Symphysenschmerzen: Wie sie entstehen und was dagegen hilft

Erfahrungsbericht einer Schwangeren

gofeminin-Redakteurin Esther berichtet, wie sie die Symphysenschmerzen in ihrer ersten Schwangerschaft erlebt und was bei ihr geholfen hat:

Vor meiner Schwangerschaft hatte ich noch nie etwas von Symphysen oder Symphysenschmerzen bzw. -lockerung gehört. Erst beim Austausch mit einer schwangeren Freundin erzählte sie mir, dass sie plötzlich große Schmerzen im Lendenbereich bekommen hatte. Sie beschrieb das Gefühl so, „als hätte einem jemand zwischen die Beine geschlagen“.

Richtig etwas darunter vorstellen, konnte ich mir bis dahin aber trotzdem nicht. Bis es mich während meiner Schwangerschaft in der 29. Woche selber traf. Ich hatte plötzlich das Gefühl, einen riesen Muskelkater an der unangenehmsten Stelle überhaupt zu haben. Ich konnte nicht mehr richtig gehen und nur noch ganz schlecht auftreten. Aufgrund des großen Bauchs ist man ja sowieso schon nicht mehr besonders flott und wendig unterwegs, aber dass ich nun nicht mehr richtig gehen konnte, machte mir schon sehr zu schaffen. Und über diese Begleiterscheinung einer Schwangerschaft redet natürlich auch niemand im Freundeskreis, sodass es einen auch noch völlig unvorbereitet trifft.

Rat holte ich mir bei meiner Beleghebamme und meiner Frauenärztin. Beide hatten diese Erfahrungsberichte im Gegensatz zu mir schon oft gehört. Anders als ich vermutete, sei komplette körperliche Schonung genau das falsche Mittel, um dagegen anzugehen. Sie rieten mir zu leichter Gymnastik, Schwimmen und vor allem zum Schlafen mit einem (Still-)Kissen zwischen den Beinen, um die Symphyse zu entlasten. Außerdem sollte ich auf schweres Heben, langes Sitzen oder Stehen, Treppensteigen und große körperliche Anstrengung verzichten. Auch Spreiz- und Scherbewegungen sollte ich vermeiden.

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​Falls alles nicht nutzen würde, gäbe es, laut meiner Frauenärztin, einen speziellen Symphysengürtel, auf den man zur Not zurückgreifen kann. Aber ich solle erstmal die anderen Empfehlungen austesten.
Und was soll ich sagen? Es hat geholfen. Jetzt treten die Schmerzen nur noch ganz sporadisch auf und ich weiß sofort, was zu tun ist, um diese zu lindern.

Was hilft gegen Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft und nach der Geburt?

Auch Experte Dr. Scheufele empfiehlt die Anwendung des so genannten Symphysengürtels. Darunter versteht man einen breiten Klettgürtel, der um das Becken getragen wird. „Auch Akupunktur und Beckenbodengymnastik können die Schmerzen lindern“, so Dr. Scheufele.

Wann sollten Schwangere einen Arzt aufsuchen?

Manchmal ist man sich unsicher, wann man nun zum Arzt gehen sollte. Habt keine falsche Scheu: Wer unter Schmerzen leidet, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Das empfiehlt auch Dr. Scheufele: „Die Beurteilung durch den Frauenarzt ist in jedem Fall anzuraten.“

Quellen:

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.