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Squirting und weibliche Ejakulation: Das solltest du wissen

Squirting: Das solltet ihr wissen.
Squirting: Das solltet ihr wissen. Credit: Getty Images

Rund um Squirting ranken sich viele Mythen und Unsicherheiten. Kann jede Frau squirten? Ist Squirting gleich weibliche Ejakulation und was genau wird da gesquirtet?

Es ist ja leider eine traurige Tatsache, dass es in Bezug auf die weibliche Sexualität und den weiblichen Körper noch immer viele Unklarheiten gibt. Alleine dass die Vulva nicht mit der Vagina gleichzusetzen ist und dass die Klitoris weit mehr ist, als der kleine sichtbare Teil außen, wissen leider immer noch nicht alle. Irgendwie wird immer noch nicht genug über Sex gesprochen scheinbar.

Ähnlich ist es mit Squirting. Der Begriff ist vielen vielleicht aus Pornos eher geläufiger, als aus ihrem eigenen Sexleben. Schade eigentlich, denn Squirting kann für die Frau jede Menge top Spaß bedeuten. Hier die wichtigsten Fragen zum Thema und dazu noch ein paar Tipps, wie auch ihr in den Genuss kommt:

Was genau bedeutet Squirting?

Squirting kommt vom englischen „squirt“ und bedeutet so viel wie „spritzen“ bzw. „herausspritzen“. Eine Frau soll beim Sex squirten können, wenn ihr G-Punkt bzw. ihre G-Zone besonders stimuliert wird. Durch die Stimulation soll es dann zu der Flüssigkeitsabsonderung kommen.

Diese Flüssigkeit kann sowohl beim Orgasmus aber auch ohne diesen bei bloßer Stimulation stoßweise herausgespritzt werden.

Woher stammt die Flüssigkeit beim Squirten?

Hier scheiden sich die Geister. Einige Wissenschaftler sagen, beim Squirten würde eine stark verdünnte Menge Urin freigesetzt. Andere meinen, zwei unterschiedliche Komponenten in der Flüssigkeit auszumachen: Zum einen ein dünnflüssiges, durchsichtiges Sekret. Es enthält in geringer Konzentration Harnsäure, Harnstoff und Kreatinin (alle drei sind auch in Urin vorhanden).

Der zweite Teil der Flüssigkeit gleicht dem männlichen Ejakulat, da er ähnliche PSA Werte (prostataspezifische Antigen) besitzt. Er stammt aus den sogenannten Skene-Drüsen (auch weibliche Prostata genannt) und enthält Glukose, die den Spermien als Energielieferant dienen soll.

Kann jede Frau squirten?

Nicht unbedingt. Und nicht bei jeder Frau tritt gleich viel Flüssigkeit aus. Bei manchen bis zu 250 ml, bei anderen sind es nur ein paar Tropfen, bei einigen passiert gar nichts.

Wichtig ist vor allem die richtige Stimulation des G-Punkts und dazu die Fähigkeit im richtigen Moment loszulassen. Da viele Frauen im entscheidenden Moment jedoch reflexartig nicht loslassen, weil sie das Gefühl haben, pinkeln zu müssen, klappt das jedoch meist nicht auf Anhieb. Dafür gibt es jedoch Übungen.

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Squirting und weibliche Ejakulation: Das solltest du wissen

Ist Squirting das gleiche wie die weibliche Ejakulation?

Viele setzen beide Begriffe gleich. Dabei ist mit weiblicher Ejakulation die Flüssigkeit aus der weiblichen Prostata, den Skene-Drüsen, gemeint, die beim Orgasmus oder bei Stimulation in kleinen Mengen austritt und weißlich und milchig aussieht. Es ist sozusagen das Pendant zum männlichen Ejakulat, natürlich ohne Spermien. Die Menge ist eher gering, so dass die Flüssigkeit nicht zwangsläufig aus der Scheide austritt.

Beim Squirten hingegen wird deutlich mehr Flüssigkeit freigesetzt. Sie ist flüssiger und durchsichtig und wird stoßweise ausgestoßen. Die Flüssigkeit kommt aus der Harnröhre und die Bestandteile lassen darauf schließen, dass sie zumindest zu einem kleinen Teil aus Urin besteht.

Warum ist es so schwer im richtigen Moment loszulassen?

Viele Frauen können nicht Squirten, wegen der Krux mit dem Loslassen. Den Bereich rund um den Schließmuskel im Moment höchster Erregung lockerzulassen, fühlt sich eben eigenartig an. Es ähnelt halt extrem dem Gefühl zu Pinkeln und irritiert daher zunächst etwas.

Tipp: Einfach vor dem Sex auf Toilette gehen. Dann kann man loslassen, ohne Angst haben zu müssen, dass mehr passiert. Auch wenn die These mit dem leichten Uringehalt stimmt, so ist er doch sehr stark verdünnt.

Und mal ganz im Ernst: Sperma muss auch nicht jeder total hot finden. Wichtig ist doch nur, dass beide Partner sich entspannen, loslassen und auf ihre Kosten kommen. Deshalb sollten Frauen sich nicht genieren, wenn auch sie mal Spuren im Laken hinterlassen.

Macht Squirting den Sex schöner?

Loslassen, sich gehen lassen – das ist genau das Geniale am Squirten. Viele Frauen berichten, dass sie durch das Loslassen untenrum einen intensiveren Orgasmus-Kick gehabt hätten. Ein Versuch ist es also allemal wert, zumal man als Frau auch einfach den eigenen Körper besser kennenlernt. Egal, ob man diese Technik dann immer so beim Sex haben will oder nicht. Für den Orgasmus der Frau soll es ein Gewinn sein, zu squirten.

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Wie funktioniert Squirten genau?

Da Squirting etwas mit der Stimulation der weiblichen Prostata bzw. des G-Punks zu tun hat, ist eine entsprechende Erregung nötig. Hat man erstmal Lust, alleine zu üben, empfiehlt sich eine Stimulation mit Fingern und Vibratoren. Ideal ist die Kombination aus klitoraler und vaginaler Stimulation.

Als Sextoys kommen Auflegevibratoren oder Sauger für die Klitoris und normale Vibratoren für den G-Punkt in Frage. Wichtig aber vor allem für den Anfang: Deine Finger. Führe sie vorsichtig in die Vagina ein und ertaste den G-Punkt an der Scheideninnenwand zur Bauchdecke hin gelegen. Diese Berührungen sind nämlich am zielführendsten beim Squirting.

Der Unterschied zum „normalen“ Orgasmus ist, dass man, wenn man es richtig macht, das Gefühl hat, auf Toilette zu müssen. Wer dann jetzt loslassen bzw. laufen lassen kann (wie gesagt, nicht wirklich Urin, sondern eben ein eher durchsichtiges Sekret), der squirtet. Bei manchen Frauen ist das etwas mehr Flüssigkeit, bei manchen eher nur ein paar Tropfen, bei manchen passiert auch gar nichts.

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Die besten Voraussetzungen fürs Squirten

Ja, wir sagen es immer wieder, aber gerne noch mal: Ein trainierter Beckenboden ist bei vielen Sextechniken sehr hilfreich und sorgt für mehr Wow-Effekt, was den Orgasmus angeht. Da es beim Squirting auch sehr viel um Loslassen und Anspannen geht, ist hier natürlich ebenfalls die gut trainierte Beckenbodenmuskulatur gefragt.

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Die beste Stellung für Squirten?

Beim Sex zu zweit ist vor allem die Reiterstellung ideal, bei der sie sich oben auf ihn setzt und sich leicht zurücklehnt. So hat der Penis den richtigen Winkel, um ihren G-Punkt zu erreichen. Zusätzlich sollte er oder sie für klitorale Vibes sorgen, sprich Stimulation.

Tipp: Auch die Kunyaza Technik soll sich perfekt dafür eignen, Frauen zum Squirten zu bringen.

Und jetzt gilt wie immer: Nichts muss, aber wenn ihr wollt, probiert es aus. Es ist euer Körper. Lernt ihn besser kennen und euer Sex wird in jedem Fall spannender. Mit oder ohne Squirting.