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Wasserpflanzen im Glas: Anleitung für einen eigenen Wassergarten

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Lust auf ein Mini-Aquarium ohne Fische? Wir verraten euch, wie ihr selbst Wasserpflanzen im Glas anlegen könnt und was Hydroponik bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Wenn es etwas gibt, das gerade noch angesagter ist als Pflanzen im Glas, dann sind das Wasserpflanzen im Glas! Fische gibt es darin meist keine, denn anders als beim klassischen Aquarium steht hier das Grünzeug im Vordergrund.

Wer schon mal ein Aquarium oder einen Teich hatte, weiß, dass es etwas knifflig sein kann, Pflanzen im Wasser zu halten, ohne dass das Ökosystem kippt. Leider wird das Projekt nicht einfacher, indem man den Rahmen verkleinert und die Wasserpflanzen im Glas statt im großen Terrarium anlegt.

Wir geben euch daher Tipps vom Profi an die Hand. Alyson Mowat hat ein eigenes Floristikunternehmen in London und bietet dort auch Workshops für Indoor-Gärten an. In ihrem Buch „Pflanzen unter Glas“ hat sie viele Ideen für Terrarium-Pflanzen veröffentlicht.

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Mit Hilfe der Fachfrau und einer einfachen Anleitung für Wasserpflanzen im Glas wagen wir uns an die Planung unseres eigenen Wassergartens. Lest hier, welche Pflanzen sich für ein Mini-Aquarium eignen und wie ihr sie pflegen könnt, damit die Algen nicht Überhand gewinnen.

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Diese Pflanzen eignen sich für einen Wassergarten

Da wir die Wasserpflanzen im Glas halten möchten, steht uns nur begrenzt Platz zur Verfügung. Wichtig ist es daher, Pflanzen auszuwählen, die nicht allzu stark wachsen. Sonst ist euer Glas direkt zugewuchert. Kleinwüchsige Wasserpflanzen mit einer Höhe von rund 15 cm sind ideal.

Außerdem sollten Wasserpflanzen im Glas keine hohen Ansprüche an Licht und Temperatur haben. Weil der Wassergarten im Zimmer stehen wird, müssen die Pflanzen mit Raumtemperatur klarkommen. Wer keine künstlichen Lichtquellen anschaffen möchte, sollte auch hier aufpassen, dass den Gewächsen mäßiges Tageslicht genügt.

Tipp zum Standort: Vermeidet direktes Sonnenlicht. Zu viel Licht fördert die Algenproduktion. Ist eure Wohnung dunkel, bieten sich Seebälle im Glas an. Solch eine Algenkugel oder Marimo (Aegagropila linnaei) ist besonders unkompliziert. Nur regelmäßig das Wasser mit einem Stab in Bewegung bringen, damit die Kugel in Form bleibt.

Lesestoff: Genügsame Genossen: 6 Zimmerpflanzen, die wenig Licht brauchen

Ihr könnt auch direkt mehrere Wasserpflanzen kombinieren. Je mehr, umso besser, da so ein Wettkampf um die Nährstoffe entsteht, den die vielen Pflanzen gegen mögliche Algen gewinnen. Für den Anfang kann es aber einfacher sein, mit nur einer Wasserpflanze für euren Indoor-Wassergarten zu starten.

Beliebte Pflanzen für die Unterwasserhaltung im Glas:

  • Hornkraut (Ceratophyllum demersum)
  • Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes)
  • Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides)
  • Amazonas Schwertpflanze (Echinodorus amazonicus)
  • Wasserkelch (Cryptocoryne balansae)
  • Rote Sternludwigie (Ludwigia glandulosa)
  • Noppenblatt (Hemiographis colorata)
  • Javafarn (Microsorum pteropus)
  • Papageienblatt (Alternanthera cardinalis)
  • Hemigraphis silverqueen

Wo kann man die Wasserpflanzen kaufen?

Ihr bekommt die Pflanzen in der Regel in Zoo- und Aquaristik-Shops.

Wir würden euch raten, beim Aquarianer eures Vertrauens vorbeizuschauen, um euch beraten zu lassen. Wasserpflanzen vom Aquaristik-Fachgeschäft haben zudem den Vorteil, dass sie bereits „abgehärtet“ sind und den Herausforderungen an die Haltung im Glas tendenziell besser gewachsen sind.

Im Video: Die häufigsten Fehler bei der Pflanzenpflege

Wasserpflanzen im Glas: Anleitung für einen eigenen Wassergarten

Welches Glas ist für einen Wassergarten geeignet?

Das Glas, indem ihr die Unterwasserpflanzen haltet, sollte mindestens 1,5 Liter Wasser umfassen können. Kleine Einmachgläser scheiden daher leider als Wassergarten aus. Allgemein gilt: Je größer das Glas, umso wohler fühlen sich die Wasserpflanzen und umso geringer das Risiko, dass das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät.

Am besten wählt ihr das Glas erst, nachdem ihr euch beim Aquarianer nach der Wuchshöhe eurer Pflanze erkundigt habt. Schneller wachsende Pflanzen brauchen beispielsweise ein offenes Gefäß, um gegebenenfalls darüber hinaus wachsen zu können. Für Zwergarten und kleinwüchsige Wasserpflanzen könnt ihr auch ein Glas mit Deckel nehmen.

Lesestoff: Luftpflanzen: Die besten Pflege- und Deko-Tipps für Tillandsien

Achtet außerdem darauf, dass das Glas durchsichtig ist. Zum einen, damit ihr euren Zimmergarten auch sehen könnt. Zum anderen, damit die Pflanzen genug Licht abbekommen. Getöntes Glas lässt weniger Licht herein und schließ zudem manche Farben des Lichtspektrums aus.

Tipp: Damit ihr es bei der Pflege des Wassergartens einfacher habt, empfehlen wir zylinderförmige Glasgefäße. Durch eine große Öffnung lassen sich die Pflanzen leichter entnehmen und das Wasser schneller wechseln als bei engen Flaschenhalsen.

Wasserpflanzen im Glas: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Nun zeigen wir euch mit einem Beispiel, wie ihr selbst einen dekorativen Wassergarten anlegen könnt. Die meiste Arbeit geht hierbei für das Vorbereiten des Glases und das Waschen der Erde drauf. Das mag seltsam klingen, ist aber notwendig, um eine Verunreinigung eurer Wasserpflanzen im Glas zu vermeiden.

Ihr braucht dieses Zubehör:

  • mehrere Eimer (für Erde, Kies und Wasser)
  • Aquarienbodengrund oder Pflanzenerde (ohne chemischen Dünger oder Perlit)
  • Kies
  • Glasgefäß
  • Wasserpflanze(n) nach Wahl (siehe oben)
  • Trichter (eventuell)
  • Gummischlauch (eventuell)
Wasserpflanzen im Glas: Anleitung und Tipps
Credit: Catherine Gratwicke/LV-Buch

So geht’s Schritt für Schritt:

1. Einen Eimer zu einem Viertel mit Erde füllen und dann mit Wasser. Erde säubern, indem ihr den Matsch unten im Eimer kreisen lasst. Den Schlamm ein paar Stunden stehen lassen. Rindenstückchen und Schmutz sollten langsam aufsteigen, diese entfernt ihr nun. Wasser ausgießen, bis nur noch der schwere Matsch am Boden liegt.

2. Während der Wartezeit die ganze Prozedur in einem anderen Eimer mit etwas Kies wiederholen. Den Kies dabei herumwirbeln, dass das Wasser von dem Staub milchig wird. Altes Wasser durch frisches Wasser ersetzen und so lange wiederholen, bis das Wasser so klar wie möglich bleibt.

3. Mehrere Eimer mit Wasser befüllen und stehen lassen, bis sie Zimmertemperatur haben. Damit befüllen wir den Wassergarten. Ihr solltet mehrere Wassereimer vorbereiten, selbst wenn das Glas viel kleiner ist. Denn ihr müsst das Wasser später im Gefäß klarspülen.

4. Das Glasgefäß gut säubern und trocken wischen. Dabei weder Seife noch Spülmittel benutzen, da das den Wassergarten beeinflusst. Jetzt kommt der spaßige Teil: Nehmt ungefähr 3 cm der gewaschenen Erde und drückt die Feuchtigkeit heraus, bevor ihr die Erde ins Glas gebt.

5. Wenn ihr mehrere Wasserpflanzen benutzen möchtet, teilt ihr nun die Pflanzen, die fest in der Erde sitzen sollen, von denen, die schwimmen. Die Schwimmpflanzen kommen als Letzte dazu. Ihre Wurzeln werden im Glas frei sichtbar sein.

6. Pflanzen aus ihren Töpfen nehmen, die Wurzeln spülen und die Erde entfernen. Taucht die gesamte Pflanze unter Wasser. Eventuell müsst ihr die Wurzeln zurückschneiden, da die Erde im Glas flacher ist. Jetzt wird gepflanzt: Gebt ein paar Zentimeter Kies oben auf den Matsch und drückt die Pflanzen fest.

7. Vorsichtig das zimmerwarme Wasser aus den Eimern ins Glas gießen und aufpassen, dass ihr keine Erde aufwirbelt. Dafür könnt ihr einen Trichter zu Hilfe nehmen, durch den ihr das Wasser mit einem Gummischlauch ins Glas gießt. Die erste Wasserladung wird wahrscheinlich trüb aussehen. So lange Wasser dazugießen, bis es klar aus dem Glas herausfließt.

Tipp: Ihr könnt auch die Glaswand oder etwas Flaches oder Spachtelartiges nutzen, um den Schwung des Wassers abzubremsen.

So pflegt ihr Wasserpflanzen im Glas

Anders als bei einem ewigen Terrarium können sich Wasserpflanzen im Glas nicht sich selbst überlassen werden. Damit das sensible Gleichgewicht im Wassergarten nicht gestört wird, müsst ihr die Pflanzen entsprechend pflegen und das Wasser teilweise austauschen.

Was tun gegen Algen? Schmutz an der Oberfläche entfernen, damit sich keine Bakterien vermehren. Schwimmpflanzen helfen dabei. Direktes Licht kann zu Algenblüten führen.

Tipp: Ihr könnt auch kleine Napfschnecken hineingeben, um die Algen vom Glas zu fressen. Süßwassergarnelen sind ebenfalls eine gute Idee. Genau wie die Schnecken düngen sie die Pflanzen mit ihren Ausscheidungen.

Wasser wechseln: Alle zwei Wochen das verdunstete Wasser nachfüllen. Die Pflanzen reinigen das Wasser, wodurch ihr das Glas weniger pflegen müsst. Zweimal jährlich solltet ihr jedoch ein Drittel des Wassers durch frisches Wasser ersetzen.

Pflanzen beschneiden: Die Wasserpflanzen regelmäßig zurechtschneiden und tote Blätter aus dem Glas entfernen.

Lesestoff: Pflegeleichte Zimmerpflanzen: Die überleben garantiert!

Hydroponik: Wassergarten ohne Erde anlegen

Back to the roots – wenn ihr es nicht so mit Erde habt, könnt ihr einen Wassergarten ohne Erde anlegen. Die Pflanzen wachsen hier direkt im Wasser, ihre Wurzeln sind also sichtbar. Diese Form des Indoor-Gardenings basiert auf der Technik der Hydroponik, einer speziellen Art der Hydrokultur.

Nährstoffe erhalten die Pflanzen hier durch Flüssigdünger, der dem Wasser zugefügt wird. Trotzdem sind die meisten solcher Wassergärten nicht auf lange Dauer angelegt. Denn irgendwann (spätestens, wenn die Wurzeln zu lang für das Glasgefäß werden), sollten die Pflanzen in Erde umgetopft werden.

Für eine Weile jedoch sind diese Wurzelgebilde unter Wasser ein Traum! Wichtig: Statt Leitungswasser Quellwasser (Mineralwasser) ins Glas füllen.

Unser Favorit für luftig-leichte „Wasserpflanzen“ ist Frauenhaarfarn (Adiantum-Arten). Auch Sprösslinge anderer feuchtigkeitsliebender Pflanzen eignen sich für einen solchen Wassergarten.

Tipp: Ihr könnt sogar einen Kräutergarten als Wasser-Version anlegen, indem ihr Rosmarin, Thymian oder Salbei in große Wassergläser hängt. Vorher immer die Wurzeln gründlich abwaschen und düngen nicht vergessen!

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