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Trennung trotz Liebe: In diesen Fällen macht sie leider Sinn

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Trennung trotz Liebe - Wann sie leider Sinn macht

Im Video verraten wir, wann eine Trennung leider nicht mehr zu umgehen ist

Trennung trotz Liebe? Hört sich unlogisch bis masochistisch an. Aber es gibt durchaus etliche Gründe, genau das zu tun. Denn wenn du selbst unter der Beziehung leidest, warum auch immer, dann macht es wenig Sinn auf Dauer zu bleiben – egal, wie sehr man liebt.

Inhaltsverzeichnis

Es mag sich absurd anhören, wenn man selbst jemand anderen liebt und sich dennoch aus Gründen der Vernunft Gedanken über eine Trennung machen soll. Ist die Liebe nicht bedingungslos und wunderbar und sollte nicht aus Vernunftgründen niedergezwungen werden?

Was sich so schön anhört, mag sein, aber leider gibt es eben doch ein paar Situationen und Konstellationen in Beziehungen, bei denen eine Trennung trotz Liebe der bessere Weg ist. Ganz im Sinne von: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Und mit Sicherheit mag man das als Betroffener nicht hören, dennoch sollte man die Gedanken an eine Trennung zulassen, wenn eine der folgenden Situationen auf einen zutrifft. Denn leidet einer von beiden langfristig massiv unter der Beziehung und ist keine Besserung in Sicht, dann sollte man durchaus über einen Cut nachdenken.

Diese Gründe für eine Trennung trotz Liebe gibt es

In einer Beziehung sollten sich beide Seiten gleichermaßen wohlfühlen. Wer nur investiert und seine eigenen Bedürfnisse ständig hinten anstellt, wird nie wirklich glücklich werden. Hier sind ein paar klassische Konstellationen, bei denen einer von beiden zu viel gibt und nicht das bekommt, was er verdient oder braucht. All diese Konstellationen bedeuten nicht zwangsläufig, dass man sich trennen MUSS (bis auf die Gewalt in der Partnerschaft natürlich!), aber dass man darüber nachdenken sollte:

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1. Einer von beiden empfindet deutlich weniger als der andere

Ein ganz klassischer Fall für eine Trennung trotz empfundener Liebe: Wenn einer für seinen Partner ganz viel Liebe empfindet, der ihm aber wenig Gefühl und Liebe wiedergeben kann, einfach, weil er nicht so viel empfindet. Diese Konstellation von Liebes-Ungleichgewicht findet man leider viel zu oft. Und noch viel öfter bleiben solche Paare dennoch zusammen – und zusammen unglücklich.

Natürlich ist es viel verlangt, wenn man sich nach der Liebe des anderen sehnt und ihn doch liebt, an eine Trennung zu denken. Dennoch muss man sich klarmachen: Liebe kann zwar wachsen, aber man kann sie nicht erzwingen. Das müssen beide Partner einsehen. Vor allem der, der darunter leidet. Es passt in dem Fall einfach nicht und irgendwo da draußen finden sich sehr wohl neue Partner, mit denen es einfach deutlich besser passt – und die einem auch Liebe schenken können.

Auch lesen: Trennung: Wann ist es Zeit, zu gehen? (Video-Interview)

2. Zwischen beiden gibt es ein Nähe-Distanz-Problem

Auch ein Grund für eine Trennung trotz Liebe, ist die Krux mit der richtigen Mischung aus Nähe und Distanz. Und da es kein „richtig“ gibt, sondern eben nur das, was beide individuell als erstrebenswert empfinden, müssen beide eben hierbei grob übereinstimmen, sonst ist Stress vorprogrammiert.

Haben beide Seiten nämlich ein komplett unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe, wird die Beziehung im schlimmsten Fall scheitern. Einfach, weil einer von beiden sich immer ein wenig auf Distanz gehalten und abgelehnt fühlt und der andere das als Einengung empfindet, die ihm seinen Freiraum nimmt.

-> Mehr dazu: Das Nähe-Distanz-Problem: Was tun, wenn aus Nähe Einengung wird?

3. Beide haben unterschiedliche Lebensentwürfe

Auch wenn es so schön heißt: Gegensätze ziehen sich an, so sollte man im Leben doch zumindest ähnliche Ziele haben. Will einer von beiden seine Ungebundenheit genießen und die Welt sehen, der andere jedoch eine Familie gründen und heimisch werden, dann ist auch das langfristig gesehen ein möglicher Grund für eine Trennung trotz Liebe.

Ein Beispiel: Nicht selten sind es die Frauen, die sich ab einem bestimmten Alter (Danke, Sch*** biologische Uhr!) Gedanken machen müssen, ob sie z.B. einen Kinderwunsch hegen oder nicht. Was tun, wenn die Menopause näher rückt, man sich ein Kind wünscht, man aber einen Partner an seiner Seite hat, der sich ganz offensichtlich gegen Kinder entschieden hat und diese Meinung auch nicht ändern wird?

Seine tiefsten Wünsche, die ja in ein paar Jahren unerfüllbar sein werden, in diesem Fall für seinen Partner aufzugeben, das ist ein Opfer, das man ihm womöglich nicht verzeihen wird. Die Entscheidung zwischen Lebenszielen auf der einen Seite und der aktuellen Liebe auf der anderen ist mit Sicherheit nicht einfach.

4. Ein Partner ist extrem eifersüchtig

Auch wenn wir alle gerne mal eifersüchtig reagieren, wenn unser Gegenüber angemacht wird, oder selbst auf Abwege gerät. Bei einer krankhaften Eifersucht ist das jedoch noch weit schlimmer und da ist auch Schluss mit lustig. Denn die Verlustängste des Partners schränken den anderen extrem ein. Und letztlich haben diese Ängste ihre Gründe auch nicht in der aktuellen Beziehung, sondern liegen oftmals in der Vergangenheit begründet.

Es ist also nicht einfach, hier richtig zu handeln. Einerseits sollte man sich nicht zu sehr einschränken lassen, andererseits aber dem Gegenüber Sicherheit vermitteln – oft scheitern Beziehungen an dieser schweren Bürde. Und sich nicht derart in seiner Freiheit und seinem Handeln einschränken zu lassen, ist durchaus ein berechtigter Grund für eine Trennung trotz Liebe.

-> Hier mehr lesen: Das solltet ihr tun, wenn euer Freund extrem eifersüchtig ist

5. Emotionale Erpressung durch den Partner ist an der Tagesordnung

Auch das ist vielen nicht bewusst: Dass der Partner sie gewissermaßen manipuliert. So zum Beispiel, wenn einer von beiden sich emotionaler Erpressung bedient, um seinen Partner noch mehr an sich zu binden oder schlichtweg, um seinen Willen bequem durchzusetzen. Auf diese Weise wird der andere ständig manipuliert und dazu gezwungen, sich dem „Erpresser“ anzupassen.

Die eigenen Bedürfnisse sind hier oft längst auf der Strecke geblieben. Alles dreht sich nur darum, dass einer von beiden eben seinen Willen und seine Wünsche durchsetzt. Auf Dauer auch eine denkbar ungünstige Ausgangsposition für eine Beziehung auf Augenhöhe und ein Grund, über eine Trennung trotz Liebe nachzudenken.

-> Mehr dazu lesen: Emotionale Erpressung: So kannst du sie erkennen und dich wehren

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6. Drogenabhängigkeit und Co-Abhängigkeit in der Partnerschaft

Auch eine Situation, in der es nicht leicht ist, sich für oder gegen eine Trennung trotz Liebe zu entscheiden. Wenn einer von beiden stark abhängig ist, sei es von Alkohol, Drogen oder anderen Dingen, so stellt das auch den nicht abhängigen Partner vor eine schwierige Aufgabe. Man spricht nicht umsonst von einer Co-Abhängigkeit des Partners. Er macht alle Aufs und Abs mit, wird immer wieder enttäuscht, ist misstrauisch, gutgläubig, hoffe, bangt und landet immer wieder mit am Boden.

Nicht jeder kann das auf Dauer mitmachen. Wenn keine Therapie oder Besserung in Sicht ist, darf man niemanden verurteilen, der hier irgendwann entkräftet aufgibt. Niemand sollte jemanden in seiner Not allein lassen, aber jeder muss auch an seine Kräfte denken. Und die sind bekanntlich nicht unendlich. Sich professionelle Hilfe zu holen, ist hier sicher der beste Weg.

Auch lesen: Gaslighting als psychische Gewalt: Daran merkst du, dass dein Partner dich manipuliert

7. Ein Partner leidet unter Narzissmus

Ist einer von beiden in der Beziehung narzisstisch veranlagt, so verlangt das dem Partner extrem viel ab. Zu viel, um auf Dauer zu bleiben und so trennen sich viele trotz Liebe, die unter einem Narzissten leiden müssen.

Die Eigenschaften eines Narzissten sind wenig darauf ausgelegt, eine harmonische und für beide Seiten glückliche Partnerschaft zu führen. Vielmehr geht es dem Narzissten nur um seine Belange. Eine Situation, die man sich nicht dauerhaft antun sollte, in seinem eigenen Sinne, es sei denn, der Betroffene unterzieht sich wirklich einer Therapie, um das Problem nachhaltig anzugehen.

-> Hier könnt ihr mehr dazu lesen: Mission impossible? Wenn Narzissmus die Beziehung belastet

8. In der Beziehung kommt es zu Gewalt durch den Partner

Egal, ob es sich um psychische oder körperliche Gewalt handelt: Sie ist in einer Partnerschaft nicht tragbar. Egal, wie sehr der Gewalttäter Besserung gelobt, man wird ihn nicht umerziehen können, es sei denn er begibt sich in Therapie und will sich wirklich ändern. Gewalt durch einen geliebten Menschen zu erfahren, ist extrem traumatisierend und sollte nicht hingenommen werden. Ein wirklich klarer Grund, für eine Trennung trotz Liebe.

-> Hier mehr lesen: Häusliche Gewalt: Wenn der Partner der Täter ist
-> Hier mehr lesen: Psychische Gewalt: Erkenne die wichtigsten Anzeichen

Hilfe für Betroffene psychischer oder körperlicher Gewalt

Wenn du oder jemand, den du kennst, Opfer psychischer Gewalt geworden ist, findest du Hilfe und Unterstützung beim Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe in Deutschland.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ erreichst du unter der Rufnummer 08000 116 016 an 365 Tagen im Jahr, zu jeder Uhrzeit, anonym und kostenlos. Dolmetscherinnen helfen bei sprachlichen Barrieren.

Hier finden Opfer wichtige Infos und Kontaktstellen auf der Seite der Polizei.

Hier findest du Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser in deiner Nähe. (Frauenhauskoordinierung: www.frauenhauskoordinierung.de, bff: www.frauen-gegen-gewalt.de)

Wichtige Infos gibt es auch bei Opferhilfeorganisationen wie: WEISSER RING e.V. (www.weisser-ring.de oder über das Opfertelefon des Weissen Ring e.V. unter Tel.: 116 006)

Oder du nutzt die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr unter 0800 111 0111 oder 0800 111 0222 erreichbar ist.