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Kaiserschnittnarbe: Alles zu Heilung, Pflege und weitere Tipps

Kaiserschnittnarbe: Alles zu Heilung, Pflege und weitere Tipps
Kaiserschnittnarbe: Alles zu Heilung, Pflege und weitere Tipps Credit: Getty Images

Die Narbe nach einem Kaiserschnitt bedarf besonderer Aufmerksamkeit und Pflege, damit sie gut und schnell heilen kann. Die Dos and Don'ts nach einem Kaiserschnitt haben wir für euch zusammengestellt.

Inhaltsverzeichnis

Kaiserschnittnarbe: Alles zu Heilung, Pflege und weitere Tipps

Ein Kaiserschnitt, medizinisch Sec­tio cae­s­area, ist, anders als viele es vielleicht glauben wollen, nicht der einfachere Weg, ein Kind auf die Welt zu bringen. Denn bei dem Eingriff handelt es sich um eine richtige Operation, die immer auch mit Risiken verbunden ist. Und auch Schmerzen gehören leider dazu. Vor allem ausgehend von der Narbe, die die Sectio zwangsläufig hinterlässt

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Allerdings ist nicht jede Narbe nach dem Kaiserschnitt gleich. Es gibt verschiedene Methoden, den Bauch zu öffnen und nach der Geburt des Kindes wieder zu schließen. Dazu aber gleich mehr. In jedem Fall muss das Narbengewebe im Anschluss ausreichend heilen und gepflegt werden. Was ihr tun könnt, damit die Wundheilung schnell vorangeht, wie ihr Infektionsrisiken mindert und weitere Pflegetipps für Frauen nach einer Sectio haben wir für euch zusammengefasst.

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Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Für den Kaiserschnitt wird der Mutter eine Teil- oder Vollnarkose verabreicht, die dafür sorgen soll, dass sie keine Schmerzen hat. Bei der Operation selbst wird das Baby mithilfe eines Schnitts, erst durch die Bauchdecke und anschließend den Uterus, entbunden. Heute ist es zunehmend üblich, nur einen kleinen Schnitt zu setzen und das Gewebe dann durch Dehnen und Reißen zu öffnen. Auch wenn das ‚brutaler‘ klingt, diese Methode wird auch ’sanfter Kaiserschnitt‘ genannt, denn es werden weniger Nerven und Gefäße verletzt als bei einem großzügigen Schnitt.

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Nach der Geburt des Kindes wird die Öffnung verschlossen, entweder mithilfe einer Naht oder aber durch Hautklammern. In der Regel sitzt die Kaiserschnittnarbe knapp über dem Schambein und ist etwas 12-15 Zentimeter lang.

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Kaiserschnittnarbe: Alles zu Heilung, Pflege und weitere Tipps

Die Kaiserschnittnarbe unmittelbar nach der Geburt

Unmittelbar nach der Operation ist das Narbengewebe rot und geschwollen. Mit Nachlassen der Narkose wird die Kaiserschnittnarbe schmerzen, vor allem, wenn du gehst, lachst oder hustest, aber zum Beispiel auch, wenn du stillst. Bevor du dich bewegst, solltest du deinen Bauch deshalb vorsichtig unterstützen. Dafür einfach die flache Hand auf die Narbe legen und ganz leicht und großflächig ‚drücken‘.

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Übrigens: Es spricht absolut nichts dagegen, wenn du dir im Krankenhaus etwas gegen die Schmerzen geben lässt. Das ist nach einem Eingriff wie diesem völlig legitim. Sprich einfach die Pflegekräfte deiner Station an.

Nach einem Kaiserschnitt bleiben Frauen in der Regel vier bis sechs Tage im Krankenhaus. Dadurch wird sichergestellt, dass die Narbe sich nicht entzündet oder andere Probleme auftreten.

Schon nach einer Woche können in den meisten Fällen die Fäden gezogen bzw. die Klammern gelöst werden. Mutter und Baby dürfen nach Hause. In den nächsten drei bis vier Wochen verheilt die Wunde oberflächlich bereits gut. Die gerissenen oder durchtrennten Nerven und Muskeln jedoch brauchen sehr viel länger, um sich zu regenerieren, bis zu einem Jahr. Ein Taubheitsgefühl im Bereich der Kaiserschnittnarbe ist also keine Seltenheit. Es kann sogar vorkommen, dass sich Nerven nicht wieder verbinden und ein Taubheitsgefühl bleibt.

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Mögliche Probleme nach einem Kaiserschnitt

Die Wundheilung einer Kaiserschnittnarbe verläuft meist ohne Probleme. Denn in der kritischsten Phase, unmittelbar nach dem Eingriff, befindet man sich im Krankenhaus in den besten Händen. Die Narbe und andere, möglicherweise mit dem Kaiserschnitt einhergehende, Probleme in diesem Bereich werden regelmäßig kontrolliert und erste Anzeichen von Komplikationen können so sofort behandelt werden.

Mögliche Probleme, bzw. Risiken sind, wie nach jeder OP, ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dringen Bakterien in die Wunde ein, kann das zu einer Entzündung führen. Außerdem kann es passieren, dass eine Narbe reißt. Aber auch nach dem Krankenhausaufenthalt steht jeder Frau mit einer Hebamme eine kompetente Fachkraft zur Seite, die erste Anzeichen von Problemen mit der Narbe erkennt und Gegenmaßnahmen ergreifen kann.

Nach einer Sectio ist auch das Risiko einer Embolie, der Verschluss eines Blutgefäßes, erhöht. Deshalb solltest du nach einem Kaiserschnitt deinen Kreislauf schnellstmöglich in Schwung bringen. Vorsichtiges Aufstehen und Laufen reichen für den Anfang schon. Also, auch wenn die Wunde schmerzt und du dich überhaupt nicht nach Aufstehen fühlst, die Bewegung wird deinem Körper helfen, schnell wieder fit zu werden.

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Wie lange dauert die Heilung der Narbe nach einem Kaiserschnitt?

Die oberflächliche Heilung der Narbe ist bereits nach ca. einer Woche erreicht, denn dann können bereits Fäden oder Klammern gelöst werden. Nach ca. drei Wochen fällt der Wundschorf ab. Die Narbe sollte sich zudem ein bisschen zurückgebildet haben, also nicht mehr so wulstig sein.

In den Wochen danach wird das Narbengewebe immer dichter und fester. Nach ca. einem halben Jahr wird die Narbe langsam heller. Vorher ist sie tatsächlich eher gerötet. Bis zur vollständigen Abheilung, also dann, wenn auch das Bindegewebe unter der Haut sich neu aufgebaut hat, kann es bis zu einem Jahr dauern.

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Was tun, damit die Narbe gut verheilt?

Es gibt ein paar Dinge, die besonders in den ersten Tagen nach einem Kaiserschnitt dazu beitragen, dass die Narbe gut heilen kann. So solltest du darauf verzichten, zu baden. Nach dem Duschen solltest du die Kaiserschnittnarbe vorsichtig abtupfen. Achte zudem darauf, dass deine Hände immer sauber, also frisch gewaschen sind, bevor du die Narbe berührst.

Beim Stillen kannst du deine Narbe entlasten, wenn du dich nach hinten anlehnst. Auch deine Kleidung sollte der Narbe so viel Platz und Luft wie möglich gönnen. Reibende und zu enge Hosen sind also ein No-Go.

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Der Sport muss warten! Erst acht bis zehn Wochen nach dem Eingriff sind leichte sportliche Übungen wieder okay. Aber bitte vorher die Narbe noch einmal von der Hebamme oder dem behandelnden Arzt, der behandelnden Ärztin, kontrollieren lassen.

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Schwer heben solltest du auch nicht, denn das könnte deine Narbe zum Reißen bringen. Dein Kind kannst du ab dem ersten Tag bedenkenlos tragen, viel mehr Gewicht sollte es aber nicht sein. Denn auch wenn die Narbe äußerlich schon gut aussieht, die Wundheilung im Inneren braucht wesentlich länger. Verzichte in den ersten Wochen und Monaten also darauf, schwer zu heben. Am besten orientierst du dich bei ‚Tragbarem‘ am Gewicht deines Kindes. Ist der Einkauf, ein Paket oder etwas anderes schwerer als dein Baby, dann lass das stehen und von jemand anderem tragen.

Ein Bauchgurt, so wie man ihn schon in der Schwangerschaft trägt, wenn T-Shirts und Pullis zu kurz werden, kann auch nach einem Kaiserschnitt (oder einer natürlichen Geburt) den Bauch besonders stützen und so auch die Narbe entlasten. Der beste Zeitpunkt für einen Bauchgurt ist, wenn die Fäden gezogen oder Klammern gelöst sind und auch der Wundschorf abgefallen ist.

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Wie lange tut die Narbe weh?

In den ersten drei bis vier Wochen schmerzt die Narbe noch, zwar immer weniger, aber du wirst sie spüren. Es kann auch sein, dass deine Haut rund um und auf der Wunde beginnt zu jucken. Das ist tatsächlich ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass sie heilt. Nach den ersten Wochen wird auch der Schorf von der Wunde abfallen. Wenn du so weit bist, also der Wundschorf ist ab und die Narbe tut nicht mehr weh, dann kannst du aktiv mit der Narbenpflege beginnen.

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Narbenheilung unterstützen: Wie und wann pflegt man die Kaiserschnittnarbe?

Die Narbe nach einem Kaiserschnitt ist eine Wunde, die Zeit zum Heilen braucht. In den ersten Tagen nach dem Eingriff sollte man sie am besten also gar nicht groß berühren. Ab dem Zeitpunkt, wenn die Fäden gezogen sind, die Narbe äußerlich also bereits gut zusammengewachsen ist, kann man die ersten kleinen Pflegeversuche starten.

Ziel der Narbenpflege sollte sein, das Gewebe dehn- und belastbarer zu machen. Dazu kann man mit einer leichten Massage des narbennahen Gewebes beginnen. Die Betonung liegt hier auf leicht. Also nicht drücken und dehnen, sondern leicht darüber streicheln. Dafür einfach mit zwei Fingern ober- und unterhalb der Kaiserschnittnarbe von ihr weg streichen. Schmerzen sollten dabei keine auftreten. Wenn doch, die Massage noch einmal ein bis zwei Tage pausieren.

Wem das bereits gut gelingt, der kann im nächsten Schritt von links nach rechts (oder rechts nach links) über die Narbe streichen. Aber auch hier sollten keine Schmerzen auftreten. Danach folgt, hoch und runter über die Kaiserschnittnarbe zu streichen. Klappen all die leichten Massagen problem- und vor allem schmerzlos, sollten sie idealerweise kombiniert werden.

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Für die leichte Massage kannst du (kein Muss) sowohl spezielle Narbencremes, aber auch Salben aus Ringelblumen (Calendula) oder Bachblüten verwenden. Auch Kokosöl kann bei der Pflege der Kaiserschnittnarbe verwendet werden. Denn zum einen spendet es zusätzliche Feuchtigkeit für deine Haut, gleichzeitig schützt die darin enthaltene Laurinsäure vor Keimen und Bakterien, denn sie wirkt antibakteriell.

Besonders effektiv und unterstützend bei der Heilung ist die Narbenmassage, wenn du sie morgens und abends für fünf bis zehn Minuten machst und das am besten regelmäßig in den ersten drei Monaten nach der Geburt deines Kindes.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine fachliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltest du immer deinen behandelnden Arzt oder deine behandelnde Ärztin kontaktieren.