Veröffentlicht inFamilie, Kinderwunsch

Schwanger trotz negativem Test: Wie ist das überhaupt möglich?

© Getty Images

Schwanger trotz negativem Test: Wie kann das sein?

Ein negativer Schwangerschaftstest kann falsch sein und man ist unter gewissen Umständen trotzdem schwanger. Aber wie ist das möglich?

Inhaltsverzeichnis

Frauen, die unbedingt ein Baby wollen, verzichten auf Verhütung und warten dann Monat für Monat darauf, dass der Schwangerschaftstest endlich positiv ist. Groß ist die Enttäuschung, wenn das Ergebnis wiederholt negativ ausfällt.

Genauso gut kann es für Frauen sehr erlösend sein, wenn der Test auch nach Ausbleiben der Periode negativ ausfällt. In der Regel und bei korrekter Anwendung ist ein Schwangerschaftstest für zu Hause recht zuverlässig. Manchmal aber zeigt er ein falsches Ergebnis an und Frau ist schwanger trotz negativem Test.

Lies auch: Schwangerschafts­test: DAS musst du wissen!

Wir wollen erklären, warum das passieren kann und wie man Fehler in der Anwendung vermeidet. Außerdem werfen wir auch einen Blick auf die Frage, ob ein positiver Schwangerschaftstest immer bedeutet, dass man auch wirklich schwanger ist.

Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?

Um zu klären, wieso ein negativer Schwangerschaftstest falsch sein kann, müssen wir uns genauer anschauen, wie die Tests für zu Hause funktionieren und wo die Tücken versteckt sind. Denn eigentlich scheint seine Anwendung doch ganz einfach.

Was der Schwangerschaftstest misst, ist die Konzentration des Hormons Beta-hCG, besser bekannt als Schwangerschaftshormon, im Urin der Frau. Bei einer positiven Schwangerschaft steigt das Beta-hCG-Level in den ersten 12 Schwangerschaftswochen (SSW) kontinuierlich an und fällt nach der 12. SSW aber wieder ab.

Auch lesen: Schwangerschaft: Das verrät der Beta-hCG-Bluttest

Genau hier finden sich bereits zwei potenzielle Fehlerquellen für eine Schwangerschaft trotz negativem Test. Nämlich der Zeitpunkt des Tests in Kombination mit dem Test selbst und der Tageszeit, an dem der Test gemacht wurde. Aber eins nach dem anderen.

Schwanger trotz negativem Test: War es der richtige Test zur richtigen Zeit?

Die Zyklusphase ist entscheidend dafür, welchen Test man wählt. Will man bereits vor dem eigentlichen Beginn der Periode wissen, ob man vielleicht schwanger ist, sollte man einen Schwangerschaftsfrühtest machen. Denn dieser reagiert sensibler auf das Schwangerschaftshormon Beta-hCG, heißt, er kann bereits kleinere Konzentrationen messen.

Lesetipp: Schwangerschaftsfrühtest: Ab wann und wie sicher?

Aber auch ein Frühtest hat seine Grenzen und ein falsch negatives Ergebnis ist hier wahrscheinlicher als bei einem normalen Schwangerschaftstest. Erst rund fünf Tage nach der Befruchtung der Eizelle nistet sich diese in der Gebärmutter ein. Und erst ab diesem Zeitpunkt bildet der Körper das Hormon Beta-hCG. Zwar steigt der Gehalt in rasantem Tempo an (der Wert verdoppelt sich am Anfang stetig), doch nicht so schnell, dass ein Test bereits jetzt ein positives Ergebnis zeigen würde. Je nach Marke und Sensibilität kann ein Frühtest erst ab fünf bis sechs Tage vor Einsetzen der Periode ein aussagekräftiges Ergebnis liefern (genaueres findet ihr auf dem Beipackzettel.)

Ein normaler Schwangerschaftstest reagiert erst ein bisschen später, bzw. zeigt erst bei einem höheren Beta-hCG Gehalt an, ob man schwanger ist. Ihn sollte man wählen, wenn man bereits drei bis fünf Tage überfällig ist, die Periode also ausbleibt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 bis 99 % zeigt der Test ein sicheres Ergebnis an.

Daraus folgt: Ist man zu ungeduldig, macht den Test zu früh im Zyklus, oder verwendet einen falschen Test, kann das Ergebnis negativ sein und man ist trotzdem schwanger.

Man kann aber auch zu spät dran sein mit einem Schwangerschaftstest. Denn wie bereits erwähnt, sinkt der Gehalt des Schwangerschaftshormons nach der 12. Schwangerschaftswoche wieder (das ist rund drei Monate nach der Befruchtung). Macht man den Test also zu spät, ist der Beta-hCG Gehalt wieder zu gering und der Test schlägt nicht an. Dann erhält man ebenfalls ein negatives Ergebnis und ist trotzdem schwanger.

Lesetipp: Einnistung der Eizelle: Diese Symptome sprechen für eine Schwangerschaft

Wer also Anzeichen einer Schwangerschaft an sich wahrnimmt, wie das Anschwellen der Brüste, Morgenübelkeit und besonders große Müdigkeit, der sollte unbedingt seinen Frauenarzt bzw. die Frauenärztin aufsuchen. Auch, wenn ein Schwangerschaftstest negativ war.

Im Video: Ab wann sieht man einen Babybauch?

Schwanger trotz negativem Test: Wie ist das überhaupt möglich?

Schwanger trotz negativem Test: Morgens oder abends testen?

Gerade in den ersten Schwangerschaftswochen, in denen der Gehalt des Schwangerschaftshormons noch ansteigt, ist die Uhrzeit entscheidend, zu welcher man den Schwangerschaftstest macht.

Schwangerschaftsfrühtests, aber auch normale Schwangerschaftstests, sollte man immer morgens, unmittelbar nach dem Aufstehen machen. Idealerweise mit dem ersten Gang zur Toilette. Denn das Level an Beta-hCG ist dann am höchsten, wenn man tatsächlich schwanger ist.

Macht man den Test erst am Nachmittag oder Abend, kann man ein negatives Testergebnis erhalten, selbst wenn man schwanger ist. Aus dem einfachen Grund, weil man über den Tag viel trinkt und das Hormon soweit ‚ausgespült‘ wird, dass sein Gehalt im Urin schlicht zu gering ist, um gemessen werden zu können.

Schwanger trotz negativem Test: Weitere Fehlerquellen

Es klingt ziemlich simpel, aber auch abgelaufene Schwangerschaftstests können Schuld an einem falsch negativen Ergebnis sein.

Auch eine falsche Anwendung kann zu einem negativen Ergebnis führen, obwohl man schwanger ist. Zum Beispiel kann man zu kurz, aber auch zu lange auf den Test pinkeln. Auch ein verunreinigter Becher, in welchem man den Urin aufgefangen hat, kann Schuld an einem falschen Ergebnis sein.

Bei einer sogenannten nicht intakten Schwangerschaft, wie einer Eileiter– oder Bauchhöhlenschwangerschaft, kann ein Schwangerschaftstest ein negatives Ergebnis zeigen. Hier ist es besonders wichtig, dass Frauen auf ihren Körper achten. Vermutet ihr dennoch eine Schwangerschaft, treten starke (einseitige) Schmerzen im Unterbauch auf und bleibt die Periode (weiter) aus oder treten ungewöhnliche Blutungen auf, sollte man unmittelbar einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen.

Wie wahrscheinlich ist ein falsch negativer Schwangerschaftstest?

Vorausgesetzt man wendet einen Schwangerschaftstest korrekt an, dann besteht mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. einem Prozent das Risiko, dass man schwanger ist, auch wenn ein negativer Schwangerschaftstest vorliegt. In Zahlen heißt das, dass ca. eine von 100 Frauen schwanger ist, obwohl ein Schwangerschaftstest gesagt hat, sie sei es nicht.

Die Mehrheit der falsch negativen Schwangerschaftstests ist jedoch auf eine nicht korrekte Anwendung, einen abgelaufenen Test oder aber den falschen Testzeitpunkt zurückzuführen.

Nicht schwanger mit positivem Schwangerschaftstest: Geht das auch?

Es kann auch passieren, dass ein Schwangerschaftstest ein positves Ergebnis zeigt, man aber nicht schwanger ist. Auch hier gibt es wieder verschiedene Ursachen, die zu einem falsch positiven Ergebnis führen können.

Lies auch: Schwanger trotz Pille? DAS sollte jede Frau wissen

Der Schwangerschaftstest kann einfach abgelaufen sein und deshalb ein positives Ergebnis gezeigt haben. In der Regel sind Tests ein Jahr haltbar. Am besten prüft man das Verfallsdatum vor der Durchführung.

Es ist durchaus möglich, dass du tatsächlich schwanger warst, die Eizelle sich aber ab einem gewissen Zeitpunkt nicht weiterentwickelt hat und es zu einem frühen Abgang kam.

Auch die regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten kann einen positiven Schwangerschaftstest zur Folge haben, obwohl man nicht schwanger ist. Dazu gehören beispielsweise Antidepressiva und manche Hormonpräparate.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.