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Bauchhöhlenschwangerschaft: Symptome, Behandlung und der Blick in die Zukunft

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Bauchhöhlenschwangerschaft: Was ihr dazu wissen solltet

Mit nur 1 Prozent Wahrscheinlichkeit ist die Bauchhöhlenschwangerschaft sehr selten. Was es bedeutet, wenn sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter eingenistet hat und wie es dann weiter geht, wollen wir euch erklären.

Inhaltsverzeichnis

Die Bauchhöhlenschwangerschaft ist, genau wie die häufiger vorkommende Eileiterschwangerschaft, eine Form der Extrauteringravidität. Das heißt, dass die Einnistung der befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter stattfindet. Im Falle der Bauchhöhlenschwangerschaft, man spricht auch von einer extrauterinen Schwangerschaft, bedeutet das, wie der Name vermuten lässt, dass sie sich in der Bauchhöhle befindet.

Bei einer normalen Schwangerschaft wird die Eizelle im Eileiter befruchtet und wandert dann in die Gebärmutter. Dort angekommen, nistet sie sich ein und es bildet sich die Plazenta zur Versorgung des Embryos. Anders bei einer extrauterinen Schwangerschaft. Hier verbleibt die Eizelle entweder im Eileiter (Eileiterschwangerschaft) oder verlässt den Eileiter in die Bauchhöhle (Bauchhöhlenschwangerschaft).

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Wie es dazu kommen kann, welche Risikofaktoren es gibt, was es bedeutet, wenn die Einnistung einer befruchteten Eizelle außerhalb der Gebärmutter und im Bauchraum stattfindet und wie der Körper betroffener Frauen in den meisten Fällen damit umgeht, wollen wir erklären.

Ursachen für eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Normalerweise findet die Befruchtung einer Eizelle im Eileiter statt. Diese wird anschließend von den Flimmerhärchen im Eileiter Richtung Gebärmutter transportiert. Ist der Eileiter jedoch undicht oder die Gebärmutter verlegt, ist es möglich, dass die Eizelle in den Bauchraum gelangt und sich dort an der Bauchdecke einnistet.

Theoretisch hätte die Eizelle im Bauchraum ausreichend Platz, um sich zu einem Baby zu entwickeln – im Gegensatz zu einer Eileiterschwangerschaft. In einem Eileiter ist sehr schnell kein Platz mehr, was relativ zügig (6. – 9. SSW) zu Beschwerden wie Bauchschmerzen (oft auf der Seite der Eileiterschwangerschaft) und Schmierblutungen führt. Auch die Körpertemperatur kann bei einer Eileiterschwangerschaft leicht erhöht sein.

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Eine Bauchhöhlenschwangerschaft bereitet in der Regel keine Schmerzen, da der Körper sie in den meisten Fällen in einem frühen Stadium selbst beendet. Allerdings kann sie, so wie die Eileiterschwangerschaft, lebensbedrohlich werden, wenn sie nicht erkannt, bzw. behandelt wird.

Mögliche Faktoren, die das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft erhöhen können, sind:

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Anzeichen einer Bauchhöhlenschwangerschaft

Auch bei einer Extrauteringravidität wie der Bauchhöhlenschwangerschaft ist der Körper ganz darauf eingestellt, ein Baby zu bekommen. Das heißt, typische Schwangerschaftssymptome, wie Morgenübelkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten, Abneigung gegen Lebensmittel oder starke Müdigkeit treten auch hier auf. Auch der Schwangerschaftstest wird ein positives Ergebnis zeigen, denn das Schwangerschaftshormon Beta-HCG wird ebenso bei einer extrauterinen Schwangerschaft produziert wie bei einer normalen.

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Das bedeutet, dass sich die Anzeichen einer Bauchhöhlenschwangerschaft in den ersten Schwangerschaftswochen (SSW) nicht von denen einer normalen Schwangerschaft unterscheiden.

Wird die Bauchhöhlenschwangerschaft nicht diagnostiziert und beendet der Körper sie nicht selbst in einem frühen Entwicklungsstadium, ist es möglich, dass sie Beschwerden und Komplikationen hervorruft und sogar lebensbedrohlich werden kann. Denn entwickelt sich der Embryo in der Bauchhöhle der Mutter weiter und bildet sich ein Mutterkuchen, kann das zu schweren inneren Blutungen führen.

Die Warnsignale einer Bauchhöhlenschwangerschaft sind eher untypisch und unterschiedlich ausgeprägt. Mit dem Verdacht auf eine Schwangerschaft und dem Auftreten von Schmerzen und Blutungen sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Notfalls fahrt ihr am Wochenende auch in eine Klinik.

Besondere Dringlichkeit ist geboten, wenn der Verdacht auf eine Schwangerschaft besteht und die Schmerzen im Unterleib ungewöhnlich stark sind. Auch wenn die Frau ein Schwindelgefühl verspürt oder sogar ihr Bewusstsein verliert, sollte sofort der Rettungsdienst informiert werden. Es ist durchaus möglich, dass sie innere Blutungen hat. Auch starke Übelkeit und ein besonders starkes Gefühl von Unwohlsein sollte medizinisch abgeklärt werden.

Wie wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft diagnostiziert?

Nach einem positiven Schwangerschaftstest zu Hause ist es immer ratsam, einen Termin beim Gynäkologen zu machen. Denn nur der kann feststellen, ob es sich um eine normale oder extrauterine Schwangerschaft handelt. Mithilfe eines Ultraschallgerätes wird er schauen, ob sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Kann er auf dem Ultraschall nichts entdecken, ist der Schwangerschaftstest aber positiv, wird er eine genauere Ultraschalluntersuchung vornehmen, um den Einnistungsort zu finden.

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Ein weiterer Hinweis auf eine extrauterine Schwangerschaft kann die Ermittlung des Beta-HCG-Wertes ergeben. Der steigt bei einer normalen Schwangerschaft gleichmäßig an. Bei einer Extrauteringravidität ist das Beta-HCG Hormon oft in niedrigerer Konzentration zu finden oder ist niedriger als es zu diesem Zeitpunkt sein sollte.

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Auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann bei der Diagnose einer Bauchhöhlenschwangerschaft helfen.

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Wie wird eine Bauchhöhlenschwangerschaft behandelt?

Zwar ist man bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft auch schwanger, denn die befruchtete Eizelle hat sich eingenistet, ausgetragen werden kann das Baby in der Regel aber nicht. Zu groß sind die Risiken für Komplikationen bei der Mutter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie daran stirbt, ist viel höher, als die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind lebend zur Welt kommt.

Viele Bauchhöhlenschwangerschaften enden bereits im Frühstadium, das heißt, der Embryo stirbt ab und wird vom umliegenden Gewebe resorbiert. Geschieht dies nicht von selbst, wird die Schwangerschaft medikamentös (im Frühstadium) oder chirurgisch (bei weiterem Entwicklungsstadium) beendet.

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Sollte eine Frau darauf bestehen, die Bauchhöhlenschwangerschaft austragen zu wollen, entgegen allen medizinischen Rats, muss sie unmittelbar in einer Klinik aufgenommen werden und bis zur Geburt dort bleiben. Zu groß sind die Risiken für innere Blutungen und andere Komplikationen. Das Baby würde dann auch nicht auf natürlichem Weg geboren, sondern zwischen der 32. und 34. SSW mithilfe einer Bauchdeckenöffnung (Laparotomie) geholt werden.

Kann man nach einer Bauchhöhlenschwangerschaft erneut schwanger werden?

Besonders für Paare mit großem Kinderwunsch kann die Diagnose extrauterine Schwangerschaft und der Schwangerschaftsabbruch niederschmetternd sein. Doch sie ist, genau wie eine Fehlgeburt, kein Grund, mit dem Kinderwunsch abzuschließen. Das Risiko einer erneuten Bauchhöhlenschwangerschaft ist zwar erhöht, dennoch können Frauen wieder schwanger werden und ein gesundes Kind zur Welt bringen.

Quelle:
Frauenärzte im Netz
netdoktor.de
onmeda.de
aerztezeitung.de

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr immer euren Arzt kontaktieren.