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Bitter is better: So helfen Bitterstoffe beim Abnehmen

So gesund sind Bitterstoffe
So gesund sind Bitterstoffe Credit: Getty Images

Gesundheit hat einen Geschmack: Bitter. Wir verraten euch, wie ihr mit Bitterstoffen abnehmen und euren Körper entgiften könnt. Leckere Rezepte on top!

Inhaltsverzeichnis

Hand aufs Herz: Wer denkt bei bitter nicht direkt an Medizin? Wir sind so darauf geimpft, Bitterstoffe eklig zu finden, dass wir ihnen gar keine Chance geben. Also kippen wir Milch in den Kaffee, geben Zucker ins Spargelwasser und greifen lieber zur Vollmilchschokolade als zur dunklen.

Die Lebensmittelindustrie macht uns mit untergejubelten Süßungsmitteln in Fertiggerichten und Müslis zuckersüchtig. Aber nicht nur das. Bitterstoffe werden systematisch aus den Lebensmitteln herausgezüchtet. Salate wie Rucola und Chicorée, die einst bitter schmeckten, kann man mittlerweile kaum noch herb nennen.

Mit dem bitteren Geschmack verabschiedet sich jedoch nicht nur die kulinarische Vielfalt, sondern oft auch wichtige Nährstoffe. Dabei haben wir Bitterstoffe buchstäblich bitter nötig. Als natürlicher Gegenspieler zum Süßen schafft das Bittere ein gesundes Gleichgewicht – sowohl körperlich wie geistig.

Es ist eindeutig an der Zeit, den bitteren Geschmackssinn wieder in unseren Speiseplan zu integrieren. Denn nur durch das Zusammenspiel von allen Nährstoffen und den Geschmacksstoffen süß, sauer, umami und bitter ergibt sich eine ausgewogene Ernährung.

Was bewirken Bitterstoffe?

In der Natur schützen Bitterstoffe die Pflanzen vor Fressfeinden und Bakterienbefall.

Pflanzenheilkundler (Phytotherapeuten) haben auch eine gesundheitsfördernde Wirkung der bitteren Stoffe beim Menschen festgestellt. Der Heilglaube hat eine jahrhundertelange Tradition in der Naturmedizin. Zu den berühmtesten Verfechtern gehören Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp.

Die Wirkung von Bitterstoffen beginnt schon im Mund. Beim Kontakt mit der Zunge wird ein Signal an alle Verdauungsorgane geleitet. Leber, Galle, Magen und Bauchspeicheldrüse produzieren vermehrt Säfte. Das fördert die Verdauung und soll mittelbar sogar das Immunsystem stärken.

Gleichzeitig werden die Schleimhäute vom Darm und den anderen Verdauungsorganen gereinigt. Schädliche Bakterien und Parasiten werden abgetötet, sodass Bitterstoffe bei Sodbrennen und Reizdarmbeschwerden wie Blähungen helfen können.

Lebensmittel mit Bitterstoffen regen zudem die Bildung körpereigener Basen an und tragen umgekehrt zum Ausscheiden der krank- und dickmachenden Säuren bei. Der Körper wird entgiftet, wodurch auch Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Gicht, Rheuma oder Allergien vorgebeugt werden kann.

Lesetipp: Körper entsäuern und abnehmen: So funktioniert die Säure-Base Diät

Bitterstoffe sollen außerdem die Gehirnleistung stimulieren. Wir werden vitaler und sind weniger stressanfällig. Das macht sich angeblich auch äußerlich in einem gefestigten Bindegewebe und strafferer, jüngerer Haut bemerkbar.

Wie kann man mit Bitterstoffen abnehmen?

Dass Bitterstoffe immer mehr in Mode kommen, liegt sicher zu einem großen Teil an ihrer hohen Diät-Konformität. Denn Lebensmittel mit vielen Bitterstoffen sollen nicht nur Alterungsprozesse verlangsamen, sondern auch natürliche Appetitzügler sein und beim Abnehmen helfen.

Fünf Gründe: So soll das Abnehmen mit Bitterstoffen funktionieren

1. Durch die angekurbelte Produktion von Verdauungssäften lässt das Hungergefühl schneller nach. Wir sind früher satt und essen automatisch weniger.

2. Bitter ist das natürliche Pendant zu süß. Die Zuckergelüste ebben ab, wenn wir stattdessen etwas Bitteres essen. So überlisten wir unseren Verstand und beugen Heißhungerattacken vor.

3. Nahrungsmittel mit vielen Bitterstoffen sind in der Regel kalorienärmer als süße Lebensmittel. Und Kalorien, die wir nicht zu uns nehmen, müssen wir gar nicht erst abbauen.

4. Bitterstoffe sollen die Verdauung optimieren, sodass Nährstoffe schneller in Energie umgewandelt werden, statt sich an Bauch und Hüfte festzusetzen.

5. Nehmen wir häufig Bitterstoffe zu uns, entwöhnen wir uns langsam von Zucker. Auf lange Sicht greifen wir so theoretisch seltener zu kalorienhaltigen Süßungsmitteln.

Wo sind viele Bitterstoffe drin?

Die beste Quelle für Bitterstoffe sind Pflanzen und Gemüse. Hier sitzen die bitteren Stoffe meist in den Blättern, Wurzeln und Stängeln, aber auch im Farbstoff oder Harz sind sie zu finden.

Hier eine Liste von bitteren Gemüsesorten:

  • Rucola
  • Chicorée
  • Radicchio
  • Endiviensalat
  • Blumenkohl
  • Artischocken
  • Mangold
  • Brokkoli
  • Rosenkohl

Bitterstoffe stecken auch in manchen Obstsorten wie Grapefruits oder Pomeranzen. Und selbst in Gewürzen wie Ingwer, Fenchel, Kurkuma, Zimt, Kardamom oder dunkler Schokolade (hoher Kakaoanteil) sind sie enthalten. Eine besonders hohe Konzentration von Bitterstoffen haben jedoch (Wild-)Kräuter.

Zu den beliebtesten Bitterkräutern gehören:

  • Andorn
  • Beifuß
  • Brennnessel
  • Engelwurz (Angelikawurzel)
  • Gelber Enzian
  • Hopfen
  • Löwenzahn
  • Schafgarbe
  • Tausendgüldenkraut
  • Wermut
  • Zitwer
In Wild- und Wiesenkräutern stecken die meisten Bitterstoffe
Credit: Getty Images

Bitterstoffe als Nahrungsergänzungsmittel

Wer keine Lust hat, Kräuter zu sammeln, kann als Nahrungsergänzungsmittel auch zu fertigen Bitterstoffmischungen greifen. Die mildeste Art hiervon sind Tees mit bitteren Kräutern. Zum Kochen oder für gesunde Smoothies bieten sich trockene Kräuterpulver an, die man einfach unterrührt.

Am stärksten konzentriert sind flüssige Bitterstoff-Tinkturen auf Alkoholbasis. Durch den Alkohol lassen sich die bitteren Pflanzenstoffe extrahieren und konservieren. Schon Hildegard von Bingen hat auf diese Weise ihr berühmtes „Schwedenbitter“ angesetzt.

Die Konzentration ist ebenfalls in Bitterstoffkapseln recht hoch. Da jedoch ein großer Teil der Bitter-Wirkung über die Zunge und die Mundschleimhaut abläuft, machen Präparate zum Schlucken hier wenig Sinn.

Egal, ob Tropfen oder Pillen – bei der Dosierung solltet ihr euch genau an die apothekergeprüften Herstellerangaben halten. Wie schon Paracelsus wusste, macht die Dosis das Gift. Nehmt ihr eine zu große Menge Bitterstoffe ein, kann das zu Magenkrämpfen führen.

Wichtig: Bei einer akuten Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder einem Magen-/Zwölffingerdarmgeschwür solltet ihr auf Bitterstoff-Tinkturen verzichten, da die Magensäfte davon zusätzlich angeregt werden. Auch bei einer Allergie gegen eines der enthaltenen Kräuter lasst ihr die Finger davon. Für schwangere oder stillende Frauen sind alkoholische Bittertropfen ebenfalls Tabu.

BitterLiebe-Tropfen im Test

Einer der größten Player auf dem Markt für Bitterstoffe als Nahrungsergänzungsmittel ist BitterLiebe. Bekannt wurde das Mannheimer Start-Up-Unternehmen durch die TV-Show ‚Die Höhle der Löwen‘, wo sie Ende 2019 mit ihren Bitterstoffmischungen einen Deal mit Judith Williams gewannen.

Ich habe die BitterLiebe-Tropfen eine Woche lang auf Herz und Nieren getestet. Und was soll ich sagen: Sie wirken!

Der bittere Geschmack hat beim ersten Mal fast Brechreiz bei mir ausgelöst, aber man gewöhnt sich daran. Ich bin inzwischen sogar fast ein wenig süchtig danach. Was aber wichtiger ist: Der Heißhunger auf Süßes ist weg. Ich habe eine Woche lang keinen Extra-Zucker gegessen und ihn auch nicht vermisst. Klingt verrückt, ist aber wahr.

Wermutstropfen: Ich habe es mit der Dosierung übertrieben und bekam prompt die Quittung mit Magenschmerzen. Allzu viel ist eben ungesund.

> Bei Amazon gibt’s die Bitterstoff-Tinktur hier im 3er-Sparset.*

In Tropfenform sind Bitterstoffe besonders hoch konzentriert
Credit: Amazon/Bitterliebe

Was mir super gefallen hat, ist die natürliche Zusammensetzung der Tropfen.

Diese Bitter-Extrakte sind alle darin enthalten:

  • Tausendgüldenkraut
  • Wermutkraut
  • Artischockenkraut
  • Enzianwurzel
  • Pomeranzenfrüchte (unreif)
  • Ingwerwurzel (geschält)
  • Kardamom (mit Schale)
  • Kurcuma
  • Löwenzahnwurzel
  • Schafgarbenkraut mit Blüten
  • Angelikawurzel
  • Zitwerwurzel
  • Fenchel
  • Schwarzkümmelsamen
  • Lavendelblüten

Tipp: BitterLiebe empfiehlt die Tropfen nach dem Essen zu nehmen. Ernährungstechnisch ergibt es jedoch mehr Sinn, die Bitterstoffe 10 bis 15 Minuten vor der Mahlzeit einzunehmen, um die Verdauungsorgane schon mal wie eine gute Maschine zu ölen. Schonender für den Magen ist allerdings die Einnahme im Anschluss ans Essen.

Leckere Rezepte mit Bitterstoffen

Wer sich schwer mit dem bitteren Geschmack tut, kann für den Anfang auch seine Smoothies, Dressings oder Shakes mit Bitterstoffen in Pulverform versetzen. Hierfür gibt es beispielsweise das BitterLiebe Pulver, das auf meiner Zunge sogar weniger herb als würzig geschmeckt hat.

Die Inhaltsstoffe des Bitterstoff-Pulvers im Überblick:

  • Löwenzahnwurzel (gemahlen)
  • Kurkuma (gemahlen)
  • Galgantwurzel (gemahlen)
  • Ingwer (gemahlen)
  • Wacholderbeeren (gemahlen)
  • Artischocken (gemahlen)
  • Kardamom (gemahlen)

> Hier bekommt ihr das Bitterpulver auch bei Amazon.*

Damit ihr nicht lange überlegen müsst, was ihr damit Leckeres zubereiten könnt, kommen hier direkt zwei Rezepte für gesunde Drinks mit einer mild-bitteren Note. Lasst es euch schmecken!

1. Bitterstoff-Rezept: Gin-Sour-Cocktail

Ihr braucht diese Zutaten:
Für 2 Gin-Sours mit Bitterkick

  • 50 ml Gin
  • 30 ml Zitronensaft
  • 40 ml Mandarinensaft
  • 1 TL Zimt
  • 20 ml Zuckersirup
  • 2 TL BitterLiebe-Pulver
  • Eiswürfel
Bitterstoff-Rezept mit Gin
Credit: BitterLiebe

So geht die Zubereitung:
1. Zutaten gut vermischen.
2. Mit Eiswürfeln servieren.

2. Bitterstoff-Rezept: Erdbeer-Rhabarber-Smoothie

Ihr braucht diese Zutaten:
Für 2 Smoothies

  • 100 ml frisch gepresster Orangensaft
  • 150 ml Holunderblütensirup
  • 500 g Rhabarber
  • 300 g Erdbeeren
  • 1 Stück Limette
  • 2 EL Kokosmilch
  • 2 TL BitterLiebe-Pulver

So geht die Zubereitung:
1. Den Orangensaft, Holunderblütensirup und Rhabarber in einen Topf geben und ca. 10 Minuten köcheln lassen.
2. Anschließend Erdbeeren hinzugeben und vollständig abkühlen lassen.
3. Alles in einen Mixer geben und gut durchmixen.
4. Kokosmilch, Limette und BitterLiebe-Pulver hinzugeben und noch einmal gut durchmixen.
5. Uuund Zack – fertig ist der super leckere Sommersmoothie mit dem Extra-Kick bitter.

Lesetipp: Rhabarber kochen: So lecker könnt ihr ihn zubereiten

So gesund sind Bitterstoffe

Unsere Informationen stammen aus dem sehr lesenswerten Buch „Gut, besser, bitter: Bitterstoffe – die geheimen Energiespender“. Darin gibt der Arzt und Pflanzenheilkundler Andreas Hammering jede Menge spannende und leicht verständliche Infos rund um den bitteren Geschmackssinn.

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Sehr gutes Buch zum Thema
Credit: Südwest Verlag

Neben einem Glossar zu den zwanzig wichtigsten Bitterkräutern findet ihr darin auch Rezepte und Tipps für eine entsäuernde 8-Wochen-Bitterstoff-Kur. Daumen hoch!

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